Unter dem Motto „Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor.“ feierte die Aktion Mensch mit ihren Mitgliedern, den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und dem ZDF sowie vielen Gästen, Freunden und Förderern ihr 50-jähriges Bestehen. Als Festredner war Joachim Gauck gekommen. Er würdigte das Engagement der heute größten, privaten Förderorganisation im sozialen Bereich. Insgesamt hat die Aktion Mensch seit ihrem Bestehen rund 3,5 Milliarden Euro an freie, gemeinnützige Träger ausgeschüttet.
In seiner Rede strich der Bundespräsident ferner heraus, dass die Aktion Mensch entscheidend dazu beigetragen hat, Denkmuster zu verändern.
Besonders viel Applaus erhielt Joachim Gauck auch für seinen Appell „In einer inklusiven Gesellschaft sind wir erst dann angekommen, wenn Menschen mit Behinderung das gleiche Maß an Hoffnungen, das gleiche Maß an Wünschen zugestanden wird, wie jedem anderen Menschen auch.“
In der ihm eigenen eindringlichen Art analysierte Bundespräsident Gauck auch den Ist-Stand zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention: „Als die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen noch in ihren Anfängen steckte, hielten es einige Beobachter für schwierig, von der Internationalen Charta der Menschenrechte bis zur Barrierefreiheit auf deutschen Bahnhöfen zu kommen. Die Zivilgesellschaft hatte großen Anteil daran, dass die Konvention trotzdem verabschiedet werden konnte. Inzwischen ist die Rechtslage zwar eindeutig, aber die Zweifel an der Umsetzbarkeit der Vorgaben sind noch nicht ausgeräumt. Einmal mehr sind überzeugte und überzeugende Bürgerinnen und Bürger gefordert – und eine klare Haltung. Meine eigene hat sich in den vergangenen Jahren vor allem durch persönliche Begegnungen gefestigt. Inklusion ist eine enorme Herausforderung, keine Frage. Aber Inklusion ist keine Utopie. Sie ist eines der anspruchsvollsten Emanzipationsprojekte unserer Zeit. Inklusion folgt einem zutiefst humanen Prinzip, denn allen Menschen – ungeachtet ihrer angeborenen oder erworbenen Unterschiede – soll die bestmögliche Teilhabe und die bestmögliche Entwicklung ermöglicht werden.
Neben dem Bundespräsidenten waren auch andere „Stars“ auf der Bühne. So zum Beispiel der Sänger Andreas Bourani, der die Jubiläumskampagne der Aktion Mensch in diesem Jahr mit seinem Überraschungs-Hit „Auf Uns“ unterstützt. Bleibt nur zu hoffen, dass beim nächsten runden Jubiläum das Thema Inklusion oder Behindertenrechtskonvention nicht mehr diesen herausragenden Stellenwert einnehmen wird, weil die Inklusion dann hoffentlich schon in weiten Bereichen umgesetzt worden ist.