Laos ist so völlig anders. Die Menschen sind schüchtern aber sehr liebevoll. Und das Land hat viel zu bieten. Eindrucksvolle Städtchen, wie beispielsweise Luang Prabang im Norden. Unser Highlight waren allerdings die Inseln im Mekong. Doch eines sollte man vorweg erwähnen: Laos ist größtenteils ein sehr unzugängliches Land für Rollifahrer. Unsere Tour klappte nur, weil ich mit Lutz, Björn und Erika tatkräftige Helfer dabei hatte, die häufiger als gedacht anpacken mussten.
Erste Station unserer Laos-Expedition war Vang Vieng. Der kleine Ort wurde in den letzten Jahren zum Ziel der Backpacker-Gemeinde, da es wildromantisch eingerahmt von Karstbergen liegt. Und weil es sich hier gut abfeiern lässt. Viele Techno-Discos finden sich hier. Kaum zu glauben, dass das hier Laos sein soll. Und so trifft man all jene Backpacker wieder, die man vor seiner Abreise in der Khao San Road in Bangkok gesehen hat. Da es während unserer Zeit in Vang Vieng jedoch unaufhörlich regnete, sind wir froh, nach zwei Nächten weiterreisen zu können. Unser Ziel ist die Tempelstadt Luang Prabang. Und es scheint so, dass der Wettergott etwas Mitleid mit uns hat. Die sechsstündige Autofahrt wird zu einer eindrucksvollen Panoramatour. An uns ziehen Reisfelder und Berglandschaften vorbei. Hin und wieder passieren wir ein Hmong Dorf. Die Hmongs sind die hier einheimischen Bergvölker. Als wir in Luang Prabang ankommen, triftt mich der Schlag.
Luang Prabang – Juwel im Norden
War Luang Prabang vor wenigen Jahren bei meinem ersten Besuch noch ein völlig verschlafenes Örtchen, hat es sich leider zu einer pulsierenden Stadt entwickelt. Gab es vor Jahren nur wenige Motorräder und (fast) keine Autos, bleiben wir auf dem Weg zu unserem Hotel sogar im Stau stecken! Kein Wunder, mit den zunehmenden Flugverbindungen kamen auch immer mehr Touristen. Sie wollen genau das genießen, was es so nirgends auf der Welt gibt. Französischer Charme gepaart mit laotischer Lebensweise. Immerhin war Laos einst Teil der „Union Indochinoise“ und somit Teil des französischen Kolonialreichs. Die Erinnerung an die ehemalige Kolonialmacht ist heute noch allgegenwärtig. Etwa in der französischen Bäckerrei (Sakkarine Road). Hier schlemmen wir am ersten Tag leckere Croissants und Milchkaffee.
Die Altstadt Luang Prabangs – die vom Mekong und seinem Nebenfluss Nam Khan eingerahmt ist – besticht aber auch durch zwei weitere wichtige Punkte. Zum einen durch ihre französische Kolonialarchitektur. Zahlreiche Häuser sind heute noch erhalten und erhielten bereits 1995 den Titel UNESCO-Weltkulturerbe erhielt. Erfreulicherweise ist man sich heute über deren Wert im klaren und hat die Häuser renoviert und saniert. In vielen kann man sogar preisgünstig schlafen, da sie in Gästehäuser umgewandelt wurden.
Ein weiterer Faktor, den Luang Prabang so einmalig macht, ist die schiere Zahl von buddhistischen Klöstern: Über 30 befinden sich in der kleinen Stadt, die gerade einmal 50.000 Einwohner zählt. Das prägt das Stadtbild, orange gekleidete Mönche und Novizen wohin man schaut.
Im Rolli lässt sich Luang Prabang einigermaßen erkunden. Da die Gehwege in einem miserablen Zustand sind, rolle ich einfach auf der Straße. In der Altstadt, wo der Verkehr weitaus schwächer ist, geht das problemlos. Zudem ist unser Hotel nahezu perfekt. Da wo es notwendig ist, wurden Rampen gebaut und das Badezimmer hat sogar eine befahrbare Dusche. Was will man mehr.
Die nächsten Ziele sind nunmehr alles andere als rolligeeignet. Wir fliegen zunächst mit der Lao Aviation von Luang Prabang in den Süden, genauer gesagt nach Pakse. Auf dem Inlandsflug gibt es keinerlei Behindertenservice. Da wir das schon von früheren Reisen kannten, brachten wir einen eigenen Bordrollstuhl der Hamburger Firma Innovint Aircraft Interior mit, welche uns diesen für die Tour auslieh. Insofern war das Ein- und Ausssteigen in die kleine Fokker-Maschine ein Kinderspiel.
Am Flughafen wurden wir abgeholt und es ging schnurstracks nach Champasak. Dort liegt inmitten des Mekongs die kleine Insel Done Daeng. Auf dieser befindet sich neben einigen Dörfern auch die kleine Folie Lodge. Zu erreichen ist die Insel nur mittels der Hotelfähre, die bereits auf uns wartet. Sie ist erfreulicherweise so groß, dass der Rollstuhl und das viele Gepäck problemlos drauf passen. Schwieriger wurde es dann auf der Insel. Da es am Ende der Regenzeit eine riesige Sanddüne gibt, muss der Traktor genutzt werden. Über zusammengelegte Holzplanken werde ich auf die Ladefläche des Anhängers balanciert und es geht mit Motorkraft ab Richtung Lodge.
Luxus im Mekong
Die La Folie Lodge mit Warmwasser im eigenen Badezimmer ist für diese Umgebung der reine Luxus. Dass Restaurant und Bungalows jeweils nur über Stufen zu erreichen sind, wussten wir vorher. Doch auch der unerwartet grobe Kies auf den Wegen verhinderte ein selbständiges Herumrollen. Wir wurden mit romantischen Dinners entschädigt, die kurzerhand auf dem zugänglichen Pooldeck serviert wurden und die Verandah des Zimmers bot einen grandiosen Blick über Sandstrand, Mekong und Berge. Zu entdecken gibt es auf der Insel wenig, eigentlich nur den Tempel Wat Pha. Weitaus interessanter ist die Fahrradttour dorthin. Überall schallt einem schon von weitem ein freundliches Sawasdee entgegen, die Begrüßungsformel der Laoten.
Unsere zweite Station ist die noch einmal rund 100 km weiter südlich gelegene Mekong-Insel Done Khone, nahe der Grenze zu Kambodscha. Die Überfahrt wird mittels einem Longtail Boot organisiert, das groß genug ist, den Rollstuhl zu fassen. Das Hotel ist in einem Gebäude aus der französischen Kolonialzeit untergebracht. Auch hier sind die Ausflugsmöglichkeiten im Rollstuhl begrenzt. Die Dorfstraße wird zum Spielfeld. Entlang dieser reihen sich Gästehäuser und Restaurants aneinander. Tagsüber genießen wir die Liegestühle in unserem Hotelgarten, mit Blick auf Palmen. Abends hängt man in einem der auf Stelzen gebauten Restaurants ab und geniesst bei einem Lao Bier und köstlichen laotischen Gerichten den Sonnenuntergang über den Mekong. Abseits von Handy-Empfang und Internetzugang. Urlaub auf laotisch.
Mehr Bilder finden sich unter „Fotostrecke: Laos“ (Rubrik Reise). Oder einfach hier klicken: http://www.berliner-behindertenzeitung.de/fotostrecke-laos
Anreise
Von Bangkok aus mit Thai Airways nach Vientiane oder mit Bangkok Airways nach Luang Prabang.
Visa
Für die Einreise nach Laos ist ein Visum erforderlich, das bei der Botschaft in Berlin oder bei Einreise vor Ort erhältlich ist.
Unterkunft
*Villa Sisavad (Vientiane)
Gästehaus mit 4 behindertengerechten Zimmern. Preise: Ab 15 US$ pro Tag. Info: www.villasisavad.com.
*The Grand Luang Prabang Hotel (Luang Prabang). Ehemaliger Prinzenpalast, einigermaßen rollitauglich. Einmaliger Blick auf den Mekong. Zimmer ab rund 70 Euro inkl. FR. empfehlenswert sind die Zimmer mit Mekong Blick (ab rund 80 Euro). Executive Mekong Suites haben befahrbare Duschen. Infos: www.grandluangprabang.com.
*Villa Nam Song (Vang Vieng). Zwei Zimmer sind einigermaßen rollstuhlfreundlich. Restaurant ist nur über Stufen erreichbar, doch das Essen wird auch im zugänglichen Garten serviert. Preise: Ab 75 US$ pro Zimmer inkl. FR (buchbar via: Visit Asia Travel, www.visitasiatravel.com). Info: reservation@villanamsong.com
*La Folie Lodge (Done Daeng)
Einmalige Lage, rund 30 Min von Wat Phou entfernt. Preise: Ab 108 US$ pro Lodge (buchbar via Visit Asia Travel). Info: www.lafolie-laos.com.
*Sala Done Khone (Done Khone)
Hotel in einer ehemaligen französischen Mansion. Nicht rollstuhlgerecht. Preise: 35 bis 60 US$ pro Zimmer inkl. FR. Infos: www.salalao.com.