In Brandenburg wird fast die Hälfte aller Pflegebedürftigen zu Hause allein von Angehörigen versorgt. Vor dem bundesweiten „Aktionstag Pflegende Angehörige“ (jährlich am 8. September) hat das Sozialministerium die neue Broschüre „Zeit nehmen“ veröffentlicht, die über Entlastungsmöglichkeiten für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen durch Angebote zur Unterstützung im Alltag informiert. Die Broschüre kann ab sofort beim Sozialministerium kostenfrei bestellt werden.
Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt sagte heute in Potsdam: „Pflegende Angehörige leisten Großartiges, und das oft neben ihrem Beruf. Mit dem bundesweiten Aktionstag wird zu Recht auf ihren Verdienst und ihre Situation aufmerksam gemacht. Es ist wichtig, dass die Unterstützungsleistungen mit dem Ersten Pflegestärkungsgesetz ausgeweitet wurden. Zudem können seitdem die Leistungen der Pflegeversicherung noch flexibler, je nach individuellem Bedarf, eingesetzt werden. Pflegende Angehörige verdienen Entlastungen. Aber viele Pflegebedürftige und Angehörige fühlen sich überfordert, sich in dem als undurchschaubar wahrgenommen, komplexen Leistungsdschungel der Pflegeversicherung zurechtzufinden.“
Die 24-seitige Broschüre erklärt anschaulich und mit vielen Beispielen, wie Pflegebedürftige und Angehörige die Leistungen der Pflegeversicherung nutzen können. So haben zum Beispiel alle Pflegebedürftigen in häuslicher Pflege Anspruch auf einen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro, den sie unter anderem für anerkannte alltagsunterstützende Angebote verwenden können. Ab Pflegegrad 2 haben sie zudem die Möglichkeit, bis zu 40 Prozent des Pflegesachleistungsbetrages des jeweiligen Pflegegrades für alltagsunterstützende Angebote einzusetzen. Diese Umwandlung von Sachleistung für die Inanspruchnahme von Angeboten zur Unterstützung im Alltag muss bei der Pflegekasse beantragt werden.
Nach der aktuellen Pflegestatistik leben in Brandenburg rund 112.000 pflegebedürftige Menschen. Die häusliche Pflege hat in Brandenburg einen sehr hohen Stellenwert: 78 Prozent aller Pflegebedürftigen werden im eigenen Zuhause entweder von Angehörigen allein oder mit Hilfe von ambulanten Pflegediensten versorgt. Fast die Hälfte der Pflegebedürftigen wird allein von Angehörigen versorgt.
Die Broschüre „Zeit nehmen“ kann kostenfrei beim Sozialministerium des Landes Brandenburg per Telefon 0331 866-5044 oder über die Internetseite www.masgf.brandenburg.de bestellt werden.
Alle Fragen rund um die Pflege beantworten kostenfrei und neutral landesweit die Pflegestützpunkte (www.pflegestuetzpunkte-brandenburg.de).