Alzheimer stoppen? Mit einer Ernährungstherapie?

von: Rainer Sanner

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Mit dem 2012 erschienenen Buch „Stopp Alzheimer!“  will der amerikanische Arzt Dr. Bruce Fife, Ernährungsspezialist und Naturheilkundler, einen Weg aufzeigen, auf dem man seines Erachtens der Alzheimer-Demenz vorbeugen, ja, diese Krankheit aufhalten kann. Die wichtigsten Bausteine dieser Therapie sind hochwertiges Kokosöl und eine das Gehirn unterstützende ketogene, d.h. sehr kohlehydratarme Ernährung. Wenn eine solche Anti-Alzheimer-Strategie, eine solche ganzheitliche, natürliche Therapie rechtzeitig angewendet wird, lässt sich offenbar das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung aufhalten und oft sogar eine Besserung bewirken. Angesichts der Abermillionen Euro, die bisher ohne nennenswerten Erfolg in die Alzheimer-Forschung gesteckt wurden, erscheint so ein vergleichsweise simpler Ansatz zunächst absurd – aber nur zunächst.

Bedeutung der Ketone für die Gehirngesundheit

Im Mittelpunkt der von Dr. Bruce Fife vorgestellten therapeutischen Strategie steht die Bedeutung der so genannten Ketone für die Gehirngesundheit und für die Verhinderung oder gar Heilung von Gehirnerkrankungen wie Epilepsie, Migräne, Parkinson, Alzheimer u. a. Ketone sind ein besonderer energiereicher Brennstoff, der in der Leber gebildet wird, um insbesondere das Gehirn zu nähren, um es vor Entzündungen zu schützen und die Produktion so genannter freier Radikale zu hemmen. Ketone haben einen therapeutischen Effekt auf das Gehirn, da sie die Gehirnfunktion normalisieren. Die Therapie mit Ketonen wird seit über 90 Jahren bereits erfolgreich zur Behandlung der Epilepsie genutzt. Heute vertreten manche Mediziner offenbar die Auffassung, dass die Ketontherapie helfen könnte, Alzheimer, Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die Huntington-Krankheit, Epilepsie, Multiple Sklerose (MS), Autismus, Typ-1- und Typ-2-Diabetes, Schlaganfälle, Herzversagen, Kopfverletzungen, Depression, verschiedene Formen von Demenz, Rette-Syndrom, Tourette-Syndrom, die Menière-Krankheit und verschiedene Stoffwechselstörungen zu behandeln. Doch die Ketontherapie ist noch nicht allzu bekannt; wenn überhaupt, dann bisher nur in Form der so genannten ketogenen (Ketonkörper erzeugenden) Diät, die zur Behandlung der Epilepsie genutzt wird.

Basiswissen und Ernährungshinweise

Im ersten Teil seines Buches stellt Dr. Fife die wichtigsten Funktionen unseres Gehirns vor und zeigt, welche Vorgänge bei dem Krankheitsbild der Alzheimer-Demenz gestört sind. Die verschiedenen Stadien einer Alzheimererkrankung werden vorgestellt, sowie die Bedeutung des Insulinspiegels, von giftigen Metallen, Zahnerkrankungen und die des Cholesterins für unseren Körper. Eine ausgewogene Ernährung kann, so Dr. Fife, vor allem eine ketogene, also kohlenhydratarme Diät bewirken. Das Grundlagenwissen endet mit einem Kapitel über Basiskenntnisse in Hinblick auf Fette und Öle, sowie die gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Schließlich werden Hinweise gegeben, wie sich eine ketogene Ernährung leicht umsetzen lässt, findet sich auch eine Auflistung empfehlenswerter Grundnahrungsmittel, dank der eine schnelle Orientierung bezüglich geeigneter Lebensmittel in den Bereichen Brot und Körner, Getränke, Gewürze, Zucker und Süßigkeiten, Obst, Nüsse u. a. möglich ist. Für einen schnellen und etwas leichteren Einstieg in das Thema empfiehlt sich unseres Erachtens das ergänzende „Stopp Alzheimer! Praxisbuch“.

Ein weit reichender Bruch mit bisherigen Ernährungsgewohnheiten

Dass es aber nicht so ganz leicht ist, diese Stopp-Alzheimer-Strategie umzusetzen, darauf weist Tilmann Jens, Sohn des an Alzheimer-Demenz erkrankten Tübinger Rhetorik-Professors Walter Jens, hin, wenn er die Therapievorschläge von Dr. Bruce Fife im Vorwort als „beinharte Bedingungen“ bezeichnet: „Sie alle zielen letztlich auf eines; auf Kapitulation und rigorose Umkehr. Auf den rabiaten Bruch mit unseren über Jahrzehnte lieb gewordenen Lebensgewohnheiten. Diätetische Intervention, nennt man das in Fachkreisen. Antreten zur Selbsthilfe! Schluss also mit Chips, Zwiebelringen und Chicken Nuggets, mit Cornflakes und – das tut besonders weh  – leider auch mit Nudeln. Stattdessen Gurken und Essig, Ananas und Tonkabohnen!“
In den beiden hier vorgestellten Büchern wird neben der Durchführung einer ketogenen Diät der Einnahme von Kokosöl oder MCT-Öl eine in diesem Zusammenhang sehr große Bedeutung zugeschrieben. Dr. Bruce Fife empfiehlt deren vorbeugende regelmäßige Einnahme, da diese Öle vom Körper besonders leicht in Ketone umgewandelt werden können. Die beiden Bücher von Bruce Fife bieten unseres Erachtens gute Hilfestellungen für all diejenigen, die nicht wegen einer Alzheimer-Demenz zu einem Pflegefall werden wollen, bieten einen auf neuen Erkenntnissen beruhenden Plan zur Revitalisierung des Gehirns und im Praxisbuch viele alltagstaugliche Handreichungen zur Umsetzung dieses Plans.

Literaturangaben:
Dr. Bruce Fife, Stopp Alzheimer! Wie Demenz vermieden und behandelt werden kann. Lünen 2012,