In Spanien gibt es immer mehr Initiativen, die den Kulturtourismus für alle möglich machen. Speziell angepasste Routen, spezielle Serviceleistungen, perfekt ausgestattete Einrichtungen und barrierefreie Führungen sind in Spanien kein Zukunftstraum mehr. Wir präsentieren Ihnen einige Vorschläge der wichtigsten Städte und Sehenswürdigkeiten des Landes für Personen mit Behinderungen.
Barrierefreie Führungen durch Madrid
Noch nie war die Kultur in Madrid so leicht zugänglich. In regelmäßigen Abständen werden für Behinderte barrierefreie Führungen organisiert. Sie eignen sich gleichermaßen für Personen mit körperlichen, visuellen, intellektuellen und auditiven Behinderungen. Ein Besuch des Madrider Kunstdreiecks ohne architektonische Hindernisse und im Rollstuhl, eine Führung durch die Gran Vía mit einem Gebärdendolmetscher, ein Spaziergang durch das Madrid der Habsburger in Begleitung von Reiseführern mit Sprachverstärkern, ein Ausflug zu den traditionellen Veranstaltungen der Weihnachtszeit – all das ist dank barrierefreier Routen möglich. Wenn Sie an einem der Programme teilnehmen möchten, müssen Sie sich nur im Voraus beim Fremdenverkehrsbüro anmelden.
Bedeutende Museen wie das Prado-Nationalmuseum oder das Nationale Kunstzentrum Reina Sofía verfügen ebenfalls über behindertengerechte Installationen. Komplett auf Behinderte ausgerichtet ist jedoch das Blindenmuseum, in dem Sie unter anderem bedeutende Bauwerke wie den Königspalast von Madrid, die Alhambra von Granada und das Aquädukt von Segovia anhand von Modellen ertasten können.
Barcelona und seine behindertengerechten Bereiche
Zu den am besten auf Behinderte ausgerichteten, kulturell interessanten Teilen von Barcelona zählen das Gotische Viertel und die Route des Modernisme. Das Gotische Viertel liegt in der Altstadt von Barcelona, wo sich auch die Kathedrale befindet, die für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit zugänglich ist. Auf der Route des Modernisme wiederum können Sie Werke von Gaudí wie etwa die Gebäude La Pedrera und Casa Batlló bestaunen, Auch die Sagrada Familia und der Park Güell sind für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit zugänglich. Diese vier Sehenswürdigkeiten wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Bis auf den Park Güell verfügen sie zudem über Tastmodelle.
Weitere interessante und ebenfalls barrierefreie Punkte der Stadt sind der Montjuic-Park im Südwesten Barcelonas sowie das Nationale Kunstmuseum von Katalonien. Vom Montjuic-Park aus bietet sich Ihnen ein wundervoller Panoramablick auf die Stadt. Auch wenn Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, müssen Sie auf diese Aussicht nicht verzichten, denn es steht eine Seilbahn mit behindertengerechten Kabinen zur Verfügung. In Barcelona gibt es zudem Audioführer zu den wichtigsten Routen und Sehenswürdigkeiten.
Barrierefreie Städte
Immer mehr Städte in Spanien bieten Routen ohne jegliche architektonische Hindernisse an. So etwa Zaragoza, wo Sie auf einer Tour vollständig auf Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit ausgerichtete Bauwerke wie die Basilika El Pilar, das Wahrzeichen der Stadt, und die Warenbörse besuchen können. Andere Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale San Salvador sind ebenfalls zugänglich, allerdings bedarf es einer Begleitperson.
In Valencia werden Touren angeboten, die zu den Sehenswürdigkeiten entlang dem ehemaligen Flussbett des Turia oder den Bauwerken im historischen Zentrum oder auch in den avantgardistischen Teil der Stadt führen. In der dortigen behindertengerecht ausgestatteten Stadt der Künste und der Wissenschaften stehen kostenlose Rollstühle und Elektroscooter zur Verfügung.
Salamanca bietet für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit eine spezielle Tour durch ihre von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Altstadt. Dabei ermöglichen Ihnen entweder Rampen oder Aufzüge den Besuch des Gebäudes Casa de las Conchas, der Kirche La Clerecía, der Kathedralen und der Universität. Auch der für die Stadt so charakteristische Plaza Mayor kann auf diese Weise erkundet werden.
Behindertengerecht ausgestattete Bauwerke, die Sie unbedingt sehen müssen
Von den zahlreichen Initiativen, deren Ziel es ist, die Kulturgüter Spaniens für alle zugänglich zu machen, sind einige ganz besonders hervorzuheben. So etwa die kürzlich vollendete Umgestaltung der Stadtmauer von Ávila, im Zuge derer spezielle Zugänge für Personen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit geschaffen wurden. Ávila wurde denn auch als Paradebeispiel für Barrierefreiheit auf dem vom Europäischen Netzwerk für barrierefreien Tourismus (ENAT) in Spanien organisierten Internationalen Kongress „Tourismus für Alle“ angeführt.
Eine weitere interessante Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Personen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit den Besuch von prähistorischen Höhlen zu ermöglichen – ein auf den ersten Blick höchst kompliziert anmutendes Vorhaben. Die Möglichkeit besteht jedoch beispielsweise in der nordspanischen Region Kantabrien in der Höhle El Soplao und im Museum von Altamira, einer getreuen Nachbildung der originalen Höhle.
Es existieren bereits zahlreiche barrierefreie Angebote auf dem kulturellen Sektor. Und es kommen immer mehr dazu. Viele Städte haben sich vorgenommen, sämtliche architektonischen Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Touren und Führungen zu den am besten auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ausgerichteten Sehenswürdigkeiten zu entwerfen. So unter anderem Städte wie Sevilla, Ibiza, A Coruña und Santander. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte stets an das örtliche Fremdenverkehrsbüro. Jetzt steht einem Kulturgenuss nichts mehr im Wege.