Barrierefreies Reisen auf der REHAB

Tropenwelten in Brandenburg erleben, Kultur in Weimar entdecken oder mit dem Camper „Woodstock“ in den Outdoor-Urlaub

von: Berliner Behindertenzeitung

Freiheit im RollstuhlDie 18. Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention liefert vom 23. bis 25. April 2015 Tipps für barrierefreie Reise-, Sport- & Freizeitangebote in Halle 2. Ob Stadt, Land, Fluss oder Kultur hier finden reisefreudige Menschen mit Einschränkungen vielfältige Themen: Von Lama-Wanderung oder Tandem-Ausflug für blinde und seheingeschränkte Menschen, Reitkurs, abenteuerlicher Floßfahrt oder Wasserskifahren für Rollstuhlfahrer und Stadtführung in Gebärdensprache im kulturträchtigen Weimar bis hin zu über 100 „berollbaren“ Wanderwegen in Baden-Württemberg auf der REHAB erhalten Besucher individuelle Be- ratung. Festivallaune kommt mit dem neuen Camper Woodstockvon PARAVAN auf. Weiterhin können Scooter, Handbikes, Aktiv- und Elektro- Rollstühle auf einem Testgelände auf ihre Outdoor-Tüchtigkeit erprobt werden.

Eine Auswahl von Barrierefreie Reiseziele Deutschland AG

Das Land Brandenburg lädt 2015 zur Entdeckungsreise für Alle ein. Blinde Naturfreunde können beispielsweise im Spreewald mit dem Tandem das Wasserreich der Spree entdecken. Gehörlose Besucher erobern in Potsdam die geheimnisvolle Tropenwelt der Biosphäre per Audiogiude. Auf dem Hof Grüneberg lernen Rollstuhlnutzer reiten und im Freizeitzentrum Schönbirken geht es mit dem geländegängigen E-Fahrrad „Quadrix” über Stock und Stein. Die Flaeming-Skate mit ihrem breiten Asphaltband lädt ein, auf Rollen und Rändern die Landschaft zu erkunden. Und im Ruppiner und im Lausitzer Seenland können alle bei Floßfahrten Abenteuer wie einst der Romanheld Huckleberry Finn erleben.

Naturerlebnisse ohne Hindernis ermöglichen die Naturparke in Baden- Württemberg. Barrierefreie Wanderwege und Info-Zentren gehören in den meisten Großschutzgebieten inzwischen zum Angebot. Daneben setzen manche auch besondere Schwerpunkte und bieten außergewöhnliche Erlebnisse in der Natur an. So können Rollstuhlfahrer etwa im Südschwarzwald im Segelboot über den Schluchsee gleiten oder auch einmal Wasserski auspro- bieren. Im Schwäbisch-Fränkischen Wald begleiten Lamas Gäste mit Behinderungen auf einer Wanderung durch die Natur. Und mit den Schwarzwald- Guides im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord kann man sich auf eine GPS- gesteuerte, barrierefreie Schatzsuche machen. Über 100 „berollbare“ Wanderwege hat der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen in Baden-Württemberg zusammengetragen und in einem Inter- netportal zugänglich gemacht. Alle Routen wurden vorab auf ihre Barrierefreiheit getestet und nach einem dreistufigen Bewertungssystem klassifiziert. So lässt sich etwa feststellen, ob eine Tour auch ohne Begleitperson zu bewältigen ist.

Das umfangreichste Angebot in Thüringen hat die mittelalterliche Landeshauptstadt Erfurt. Das Angermuseum das Kunstmuseum der Landeshaupt- stadt, die Alte Synagoge oder der egapark Erfurt sind nur Beispiele dafür. Die Stadt verfügt über ein vielseitiges Spektrum an Rundfahrten mit der barrierefreien Straßenbahn über Stadtführungen in Gebärdensprache bis hin zu Führungen für blinde und sehbehinderte Gäste oder Besucher mit Lernbehinderungen. In Weimar gibt es neben den schon lange buchbaren Stadtrund- gängen für Rollstuhlfahrer und Gäste mit Mobilitätseinschränkungen jetzt auch eine Stadtführung in Deutscher Gebärdensprache. Stadtführerin Birthe Seyfarth eröffnet gehörlosen Besuchern mittels eines speziellen Rundgangs Zugang zu Weimars reicher Geschichte und Kultur.

„Ich höre und fühle, was du siehst!“ ist der Name einer Stadtführung in Bad Langensalza, die sich speziell an blinde und sehbehinderte Gäste richtet. Ausgestattet mit einem GPS-gesteuerten Minicomputer erschließen sie sich die Kur- und Rosenstadt mit ihren Themengärten individuell und eigenständig mit allen Sinnen. Dabei leiht die Audio Führung dem Nutzer kundige Au- gen und beschreibt fotografisch genau die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Neuer Camper von PARAVAN

Seinen Namen erhielt der neue „Woodstock“-Camper für Aktiv-Rollstuhl- fahrer in Anlehnung an das legendäre Festival. Auf Basis des Peugeot Ex- pert vereint das Fahrzeug, für die Entwicklungscrew des PARAVAN- Mobilitätsparks, den Nutzen für den Alltagsgebrauch mit dem Nutzen für ei- nen Outdoor-Urlaub bis hin zum Festivalbesuch. Ausstattungsbesonderhei- ten sind beispielsweise eine elektrische Unterflurrampe, die Absenkung per Luftfahrwerk, ein tiefergesetzter und barrierefreier Fahrzeugboden und eine dadurch größere Innenhöhe. Eine Funkfernbedienung ermöglicht einfaches und schnelles Öffnen der Schiebetüren und Ausfahren der Rampe. Zudem bietet der Camper ein Aufstelldach mit Dachrahmen und -bett, einen 180° drehbaren Fahrer- und Beifahrersitz, einen kleinen Küchentrakt mit Spüle und Staufächern, eine Rücksitzbank als Bett verwendbar, Frisch- und Abwasserkanister, 230 V Stromanschluss und ein ausziehbares Kochfeld im Heck mit Gaskartusche. Auf der REHAB kann der Camper auf dem Markt- platz „Auto, Verkehr & Transport“ in Halle 2 besichtigt werden.

Über die REHAB: Seit 1980 ist die REHAB Karlsruhe weltweit eine der größten und bedeutendsten Fachmessen für Rehabilitation, Therapie und Prävention. 375 Unternehmensaussteller zeigen auf einer Fläche von über 30.000 Quadratmetern Aktuelles aus Reha-, Orthopädie- und Medizintechnik. 150 zusätzlich vertretene Unternehmen und Institu- tionen präsentieren sich in Foren und Programmen. Als Plattform für den Austausch zwischen Fachhändlern, Herstellern, Medizinern, Therapeuten, Dienstleistern und Verbänden sowie Betroffenen und deren Angehörigen ist die REHAB eine feste Größe im Veranstaltungskalender. Insgesamt werden 25.000 Besucher erwartet.