Unsere Serie – Bezirksbürgermeister im Portrait: Angelika Schöttler wurde 1963 in Berlin geboren und wuchs im Ortsteil Schöneberg auf. Nach dem Abitur begann sie eine Ausbildung zur Informatikassistentin bei der Schering AG. Seit 1982 ist Angelika Schöttler Mitglied der SPD. Von 1989 bis 2002 war sie Mitglied der BVV Schöneberg bzw. (ab 2001) Tempelhof-Schöneberg. Als Bezirksstadträtin war sie von 2002 bis 2011 zuständig für das Ressort Familie, Jugend und Sport. Seit 2011 ist Angelika Schöttler Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg. Sie ist seit 1992 verheiratet und hat drei Kinder.
Was wurde seit der letzten Wahl im Bezirk an behindertenpolitischen Maßnahmen umgesetzt?
Zunächst einmal war es mir wichtig, dem Thema insgesamt stärkeres Gewicht zu verleihen, indem die Beauftragte für Menschen mit Behinderung in mein eigenes Ressort eingebunden wurde. Die Anliegen von Menschen mit Behinderung werden hier als Querschnittsthema noch besser wahrgenommen.
Die nachfolgend dargestellten Maßnahmen bieten einen kleinen Einblick in die umfangreichen Aktivitäten des Bezirksamtes:
– Empowermentkurs für Menschen mit Behinderung
– Inhouse-Schulungen zur Optimierung des barrierefreien und diskriminierungsfreien Kundenkontaktes mit Bürger_innen mit Behinderung
– Handicap-parcours im Rathaus Schöneberg
– Leitfaden „Barrierefreie Gestaltung von Märkten und Straßenfesten“
– Fachtag „Inklusiver Sozialraum Tempelhof-Schöneberg“
– Prioritätenliste Absenkung von Bordsteinkanten
– Veranstaltungsreihe für Unternehmer_innen: „Inklusion: Win-Win für Unternehmen und Fachkräfte mit Behinderung.“
Gibt es in Ihrem Bezirk einen Aktionsplan, der Inklusion voranbringen soll oder vergleichbares?
Nein. Wir stehen aber mit anderen Bezirken dazu im Austausch. Zur Zeit verfolgen wir die Strategie, das Thema „Inklusion“ als Querschnitt-Ziel in ressortübergreifenden Gremien zu verankern. Ebenso unterstützen wir bei größeren bezirklichen Projekten die Beteiligung der behindertenpolitischen Akteure, etwa beim Projekt „Begegnungszone“ oder beim „Aktiven Zentrum Bahnhofstraße“.
Was sind die wichtigsten behindertenpolitischen Vorhaben für Sie in der neuen Legislaturperiode? Wofür werden sie sich einsetzen?
Zu den wichtigsten Vorhaben zählen die zügige Umsetzung des „Masterplan Barrierefreiheit“ für das Rathaus Schöneberg und die Weiterentwicklung unserer Strategie „Inklusion: WinWin für Unternehmen und Fachkräfte mit Behinderung“.
Wichtig ist mir auch, dass Begonnenes fortgeführt wird, wie das Herstellen der Barrierefreiheit im Straßenraum. Das heißt immer wieder um die notwendigen Finanzmittel zu ringen, im eigenen Haushalt wie bei Drittmitteln.
Wo wurden in den letzten Jahren Barrieren beseitigt?
Im Straßenraum wurden an ca. 40 Querungsstellen Barrieren abgebaut, Bordsteinabsenkungen durchgeführt sowie taktile Querungshilfen für blinde Menschen angebracht.
In den Rathäusern Tempelhof und Schöneberg wurden Automatiktüren installiert.
Im Dienstgebäude Rathaustr./Königsstr. wurde ein annähernd barrierefreies Leitsystem installiert.
Der Internetauftritt des Bezirksamtes wird kontinuierlich barrierefreier gestaltet.
Das Stadtbad Schöneberg konnte in Abstimmung mit dem Bezirksamt barrierefrei ertüchtigt werden.
Gibt es in ihren Bezirksämtern außer einem barrierefreien Zugang und einem behindertengerechten WC auch Serviceangebote für hörbehinderte Einwohner?
Im Rathaus Schöneberg ist im größten Veranstaltungsraum eine Induktionsanlage fest installiert. Zusätzlich verfügen wir über eine mobile induktive Höranlage.
In den publikumsstarken Bereichen (Gesundheits-, Jugend-, Bürger- und Sozialamt) werden zudem mobile Ringschleifen als Tischgeräte bereit gehalten.
Bei Bedarf wird durch das Bezirksamt eine zusätzliche Höranlage extern ausgeliehen.
Frage 6: Durch welche Parteienkonstellation wurden Sie zum Bürgermeister gewählt und wie war das Abstimmungsergebnis im Detail?
Angelika Schöttler wurde 2011 von einer rot-grünen Zählgemeinschaft zur Bezirksbürgermeisterin gewählt. Abgegebene Stimmen: 55, davon 32 Ja-Stimmen: 32 und 21 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.
INFOBOX: Tempelhof-Schöneberg
Einwohnerzahl: 324 208
Wahlergebnis 2011:
Wahlbeteiligung 2011: 60,6%
SPD: 26,6%
CDU: 29,3%
Grüne: 24,6%
Die Linke: 3,7%
Piraten: 7,6%
FDP: 1,8%
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