Der Nationalpark Eifel bietet gemeinsame Führungen für gehörlose, schwerhörige und hörende Menschen mit gebärdensprachlicher Begleitung an. Dieser Einsatz für ein barrierefreies Naturerlebnis wurde am 18. Juni 2014 mit der Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt honoriert.
Seit der Gründung des Nationalparks Eifel führen Rangerinnen und Ranger auf Wanderungen durch das Großschutzgebiet. Ein Teil dieser kostenlosen Führungen wird seit 2007 in Gebärdensprache durch eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher des Gehörlosenheims Euskirchen begleitet. Für schwerhörige Menschen werden außerdem Hörverstärker für Hörgeräte bereitgestellt. Die Rangerinnen und Ranger wurden dafür besonders auf den Umgang mit Menschen mit Behinderung vorbereitet und sensibilisiert. Durch Schulungen und eine enge Kooperation des Nationalparks mit dem Gehörlosenheim Euskirchen, der Louis-Braille-Schule für Blinde und der Anna-Freud-Schule Köln wurden sie mit der deutschen Gebärdensprache vertraut gemacht und wissen zum Bespiel, dass sie auf ihren Führungen langsamer reden müssen, um der Dolmetscherin oder dem Dolmetscher genug Zeit zum Abbilden ihrer Worte zu geben. So werden der Nationalpark Eifel und seine einzigartige biologische Vielfalt für alle Menschen erlebbar – egal ob oder wie gut sie hören können.
Dieser engagierte Einsatz für ein barrierefreies Naturerlebnis wurde am 18. Juni 2014 auf einer gebärdensprachlich begleiteten Tour durch das Großschutzgebiet mit der Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt gewürdigt. Dafür wurde symbolisch von UN-Dekade-Fachjurymitglied Prof. Karl-Heinz Erdmann vom Bundesamt für Naturschutz ein Vielfalt-Baum an die Nationalparkverwaltung übergeben. „Mit dem Projekt ‚Inklusion im Nationalpark: Ranger-Touren mit gebärdensprachlicher Begleitung‘ zeigt der Nationalpark modellhaft, dass Naturerlebnisse für alle möglich gemacht werden können. Mich begeistert die große Professionalität dieses Angebots in der Praxis und die beispielgebende Kooperation mit unterschiedlichen Partnern – wie der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo e.V.), dem Gehörlosenheim Euskirchen, der Louis-Braille-Schule für Blinde in Düren oder der Anna-Freud-Schule Köln“, erläutert Prof. Erdmann die Auszeichnung des Nationalparks Eifel zum UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt.
Die UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ist ein Programm der Vereinten Nationen mit dem Ziel, das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der biologischen Vielfalt zu fördern. Eine Methode, dieses Ziel in Deutschland zu erreichen, ist der UN-Dekade-Wettbewerb. Dabei werden ausgewählte Projekte auszeichnet, die sich in vorbildlicher Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
„Vielfalt nutzen – die Angebote der Natur“ lautet das Schwerpunktthema der deutschen UN-Dekade für die Jahre 2013 und 2014. Dabei geht es um die nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Ressourcen. Das barrierefreie Angebot des Nationalparks gibt allen Menschen gleichermaßen die Möglichkeit, in den direkten Kontakt mit der Natur zu treten und so den Wert der biologischen Vielfalt hautnah schätzen zu lernen. Denn für den Schutz der biologischen Vielfalt spielt es keine Rolle, ob jemand hören kann oder nicht.
Die Bewerbung als UN-Dekade-Projekt ist online über die UN-Dekade-Webseite http://www.un-dekade-biologische-vielfalt.de/2210.html möglich. Eine Einsendung ist fortlaufend möglich.