Brailleschrift als Schlüssel zu Bildung

Entwicklungsziele bietet Chance für Verbesserungen

von: Dominik Peter

Unknown student reading Braille at the School for the Blind






























Sechs in Papier geprägte Punkte öffnen Menschen mit Sehbehinderungen
täglich die Tür zu Schule und Beruf. Denn Schreiben und Lesen ist für sie nur
mit der Brailleschrift möglich. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) weist
deshalb am Welt-Braille-Tag (4. Januar) auf die Bedeutung der Blindenschrift hin
und erinnert die Politik an ihre Verantwortung. Denn immer noch haben viele
Kinder und Erwachsene mit Sehbehinderungen nicht die Möglichkeit, die
Brailleschrift zu lernen.

Dies kann sich jetzt mit der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung ändern,
die die Vereinten Nationen im September verabschiedet haben. Darin verankert ist
inklusive und gleichberechtigte Bildung. Dr. Rainer Brockhaus, Geschäftsführer
der CBM: "Das Papier bietet beste Voraussetzungen, Missstände zu beheben. Und da
ist noch viel zu tun, gerade für Menschen mit Behinderungen." 

2030-Agenda mit hehren Zielen

Die Schulbildung soll laut der neuen Entwicklungsziele weltweit kostenlos und der
Zugang zu beruflicher und weiterführender Bildung bezahlbar sein. Menschen mit
Behinderungen sollen alle Bildungs- und Ausbildungsangebote offenstehen. "Davon
sind wir noch weit entfernt - vor allem in Entwicklungsländern", erklärt
Brockhaus.

Dort stehen Lehrmaterialien häufig nicht in Braille zur Verfügung. Oft haben
Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderungen noch nicht einmal eine eigene
Schreibtafel (Punktschrifttafel), um die Brailleschrift auf Papier zu bringen.
Von Computern mit Braille-Zeilen an der Tastatur oder Sprachausgabe, wie sie in
Deutschland üblich sind, können die meisten Schulen und Ausbildungsstätten in
Entwicklungsländern nur träumen. 

"Ohne Brailleschrift ist Inklusion und Gleichberechtigung in Schulen nicht
denkbar", betont Brockhaus. Gleichzeitig müssen - auch gemäß der neuen
Entwicklungsziele - qualifizierte Lehrer und Professoren ausgebildet werden.
"Kenntnisse der Brailleschrift dürfen dabei nicht fehlen, sonst kann das Ziel
einer inklusiven Bildung für alle nicht erreicht werden."

Die CBM ermöglichte 2014 rund 27.000 Kindern und Jugendlichen mit
Sehbehinderungen zur Schule zu gehen und bildete 1.300 Lehrer für ihre Arbeit
mit sehbehinderten Kindern fort. 

Seit über 100 Jahren Entwicklungshilfe

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten
Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit
über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe
der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern,
Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM
unterstützt zurzeit 672 Projekte in 65 Ländern. Weitere Informationen unter
www.cbm.de.