Zweifellos. Wie, das zeigt Peter Guckes in seinem neuen Kinderbuch „Wie Mama mit der Nase sieht“. Die darin vorgestellten Alltagserfahrungen stammen aus erster Hand: vom Sohn der Berliner Kindergärtnerin und Malerin Silja Korn. „Meine Mutter kann man nicht beschummeln. Sie merkt einfach alles“, weiß dieser. „Eigentlich wundert mich das, denn sie selbst ist gar nicht so perfekt, sondern manchmal total hilflos, richtig peinlich … Mama ist blind – und trotzdem die beste Mutter auf der ganzen Welt!“ Mit einfachen Worten wird aus kindlicher Perspektive vom Alltag mit einer blinden Mutter erzählt: woher sie weiß, was Farben sind, wie sie die richtige Menge Mehl für den Kuchen abmisst, woran sie die Figuren vom Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel erkennt, und wie es ihr gelingt, farblich passende Socken zu finden. Viele witzige Illustrationen veranschaulichen Details, die man sich nicht gleich vorstellen kann. So werden gemeinsame Kinobesuche und Ausflüge auf dem Tandem nachvollziehbar, ebenso wie Mamas Arbeit, die Braille-Schrift und das Blindenfußballtraining. Seite für Seite versteht man besser, warum der Erzähler nicht mit einem anderen Kind tauschen möchte, auch wenn andere das vielleicht denken.
Das Buch ist für Kinder ab 4 Jahren gedacht, im Stachelbart-Verlag erschienen (ISBN 978-3-945648018) und kostet 11,90 €.
Buchvorstellung: Wie Mama mit der Nase sieht
Können auch blinde Eltern gute Eltern sein?
von: Berliner Behindertenzeitung