Infolge der steigenden Lebenserwartung und der damit einhergehenden zunehmenden Zahl alter, ja, hochbetagter Menschen wird wohl auch die Zahl demenzkranker Menschen noch größer werden. Heute leben in Deutschland etwa 1.5 Millionen demenziell erkrankte Menschen. Wenn es bei der Vorbeugung und Behandlung von Demenzerkrankungen nicht zu deutlichen Fortschritten kommen sollte, könnte deren Zahl bis zum Jahr 2050 auf etwa 3 Millionen steigen. Dies bedarf der öffentlichen Aufmerksamkeit, da infolge krankheitsbedingter Verhaltensänderungen und hohen Betreuungsbedarfs die Betroffenen oft in soziale Isolation geraten und die Angehörigen allzu oft überlastet sind.
Die Gründung der Allianz für Menschen mit Demenz
Im September 2012 wurden die Kräfte all der Verantwortlichen, die bis dahin auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene Verantwortung für Menschen mit Demenz übernommen hatten, im Rahmen der so genannten Allianz für Menschen mit Demenz gebündelt. Deren Mitglieder haben sich den Aufbau eines Netzwerks auf Bundesebene zum Ziel gesetzt, das dazu beitragen soll, Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein möglichst gutes Leben inmitten der Gesellschaft zu ermöglichen.
Die Agenda der Allianz für Menschen mit Demenz
Im September 2014 haben Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gemeinsam die Agenda der Allianz für Menschen mit Demenz unterzeichnet, die zum Grundstein für eine nationale Demenzstrategie werden soll. „Wir dürfen Demenzkranke und ihre Angehörigen nicht allein lassen. Sie sollen so lange wie möglich am sozialen Leben teilnehmen und im vertrauten Umfeld leben können. Zusammen mit 450 Mehrgenerationenhäusern und den 300 Anlaufstellen für ältere Menschen im Quartier unterstützen künftig 1250 lokale Anlaufstellen bundesweit Demenzkranke und ihre Familien,“ sagte die Bundesfamilienministerin damals. Bis 2017 werden vom Bundesfamilienministerium neben den Mehrgenerationenhäusern und den Anlaufstellen für Menschen mit Demenz mehr und mehr lokale Allianzen für Menschen mit Demenz gefördert, mit dem Ziel, lokale Netzwerkstrukturen für Demenzkranke und ihre Angehörigen auf- und auszubauen.
Die „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz in Berlin Mitte“
Diese in Berlin, im St. Hedwig-Krankenhaus entstandene lokale Allianz will die Entwicklung und gleichzeitige Verstetigung einer lokalen Helfergemeinschaft für Demenzkranke in diesem Berliner Bezirk voranbringen. In dem Helfernetzwerk sollen die Erfahrungen und das Wissen von Betroffenen und Fachleuten miteinander vereint werden, sollen deshalb alle Beteiligten in einen konstruktiven Gedankenaustausch eingebunden werden. Angesprochen werden sollen an Demenz erkrankte Menschen, deren Angehörige und Freunde, Institutionen des öffentlichen Lebens, bereits bestehende Netzwerke, Fachkräfte des Gesundheits- und Sozialwesens und alle allgemein Interessierten.
Zentrales Ziel ist es, die Lebensqualität demenziell Erkrankter zu verbessern, dies insbesondere dadurch, dass die autonome, die selbstständige Lebensführung im Hinblick auf den jeweiligen Lebenszusammenhang der Betroffenen möglichst lange gewährleistet bleiben soll. Ein anderes Ziel dieser lokalen Allianz besteht darin, die Sensibilisierung der Gesellschaft für das große Thema „Demenz“ voranzubringen: „Es muss ein tiefgreifendes Verständnis für die wirklichen Belange der Betroffenen im gesellschaftlichen Diskurs etabliert werden“, so ist auf deren Internetseite zu lesen.
Die Internetseite www.lokale-allianzen.de informiert über die lokalen Allianzen und die Arbeit der Allianz für Menschen mit Demenz auf Bundesebene. Mit der Webseite zur Allianz für Menschen mit Demenz (www.allianz-fuer-demenz.de) und dem bereits seit 2010 laufenden Wegweiser Demenz (www.wegweiser-demenz.de) gibt es jetzt drei Internetseiten des Bundesfamilienministeriums zum Thema Demenz. Vor Ort, im Gespräch in einer lokalen Allianz lässt sich eventuell noch mehr erfahren.