Seit 1980 ruft die Welttourismusorgansiation der Vereinten Nationen UNWTO jährlich den Welttourismustag aus. Der heutige Welttourismustag steht unter dem Motto „Tourismus für Alle“. Menschen mit Behinderungen, Senioren, Familien mit Kinderwagen oder Personen mit geringem Einkommen sollen selbstbestimmt und barrierefrei reisen können.
Dazu die Tourismusbeauftragte Iris Gleicke: „Das barrierefreie Reisen liegt mir sehr am Herzen. Deshalb haben wir mit dem Projekt ‚Reisen für Alle‘ ein bundesweit einheitliches Kennzeichnungs- und Zertifizierungssystem für Reiseangebote für Menschen mit Behinderungen eingeführt. Im nächsten Schritt werden geeignete Angebote auch digital sichtbar gemacht. Denn nur wer weiß, ob das ausgewählte Urlaubsziel auch wirklich auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist, kann stressfrei reisen. Davon profitieren Reisende und die Tourismusbranche gleichermaßen.“
Am 5. Oktober 2016 wird die Tourismusbeauftragte Gleicke das Thema „Reisen für Alle“ mit Experten, Best-Practice Anbietern und Vertretern von Behindertenorganisationen in einem Fachkongress diskutieren. „Wir wollen Anreize zur Entwicklung und Zertifizierung barrierefreier Angebote schaffen, Ideen für die professionelle Kommunikation solcher Angebote im Deutschlandtourismus vermitteln sowie Informationsbedürfnisse und Informationsverhalten von Menschen mit Behinderungen besser kennenlernen“, erklärt Gleicke.
Nach einer Studie der Europäischen Kommission wird die Zahl der Menschen mit spezifischen Bedürfnissen in Europa bis zum Jahr 2020 auf rund 150 Millionen steigen. Ein Drittel davon sind Menschen mit Behinderungen, die anderen zwei Drittel Menschen über 64 Jahre. Sie werden etwa 860 Millionen Reisen unternehmen, davon knapp 90 Prozent in einem Land der Europäischen Union und rund 60 Prozent mit Übernachtungen.
Der Tourismus gehört laut Angaben der UNWTO mit rund 1,2 Milliarden internationalen Touristenankünften im vergangenen Jahr zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftssektoren weltweit. Auch in Deutschland entwickelt sich der Tourismus positiv. 2015 wurde mit rund 436 Millionen Übernachtungen aus dem In- und Ausland das sechste Rekordjahr in Folge verzeichnet. Dieser Wachstumstrend setzte sich auch im ersten Halbjahr 2016 mit einem Übernachtungsplus von 3 Prozent fort. Tourismus trägt in Deutschland mit 4,4 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei.