Klaas Brose, 41 Jahre, ist seit 2004 Geschäftsführer des Behinderten-Sportverbands Berlin e.V. Der Diplom-Sportlehrer hat den Reha-und Behindertensport zu seinem Schwerpunkt gemacht.
Sie organisieren die Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Schwimmen der Behinderten. Was passiert da wann und wo?
Klaas Brose: Vom 24. bis zum 27. April sind wir quasi permanent in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) an der Landsberger Allee anzutreffen. Die Wettkämpfe beginnen um 9 Uhr, die Finals um 16 Uhr. Der Vormittag zeichnet sich durch ein unglaubliches Gewusel der vielen Athleten und Betreuer aus, wir werden bis zu 1000 Menschen in der Halle haben. Der Nachmittag ist dann etwas für die Besten, die sich für die offenen Finale qualifiziert haben. Für uns als Organisationsteam und für unsere Helferinnen und Helfer beginnt die heiße Phase des Wettkampfes mit dem Aufbau am Ostermontag, danach betreuen wir noch die vorgelagerte Klassifizierung, also die Einteilung der Athletinnen und Athleten in Wettkampfklassen.
Woher kommen die Mitwirkenden und welche Geschichte hat dieser Wettbewerb?
Klaas Brose: Das Berliner Schwimmteam ist mit beinahe 20 Schwimmerinnen und Schwimmer dabei, dazu kommen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und aus beinahe allen Bundesländern Teams. Dann unsere internationalen Gäste aus Polen, Großbritannien, USA, Mexiko oder ein großes Team aus Japan. Es kann eigentlich jeder Sportverein aus der ganzen Welt teilnehmen, und es kommen auch wirklich viele. Es begann vor vielen Jahren eigentlich aus reiner Geldnot. Wir hatten keine Budgets, um unser Team auf weit entfernte Wettkämpfe zu schicken. Dank der tollen Halle, der großen Anziehung der paralympischen Sportstadt Berlin und natürlich der vielen fleißigen Hände hier in der Hauptstadt sind wir inzwischen eines der besten Meetings weltweit!
Gibt es besondere Herausforderungen an Organisation und Durchführung für diese Meisterschaften?
Klaas Brose: Die Barrierefreiheit ist Grundvoraussetzung. Die Halle ist barrierefrei, die Fahrstühle müssen den Dauerstress aushalten, Ausschilderung und Leitsysteme müssen deutlich zu sehen sein. Inklusion vollzieht sich durch Begegnung, und in diesen Tagen begegnen sich viele: Athleten, Helfer, Kampfrichter, Dienstleister, Organisatoren und Funktionäre. Barrierefreiheit in den Köpfen ist daher für alle Beteiligten genauso wichtig und vollzieht sich auch bei allen, am besten mit einem Lächeln.
Welche Möglichkeit gibt es zur Teilnahme und zum Zusehen?
Klaas Brose: Mit der Teilnahme wird es dieses Jahr nichts, denn der Meldeschluss für die IDM ist längst verstrichen. Zuschauen geht immer, wir freuen uns über viele Zuschauer und eine gute Stimmung in der Halle. Die Halle ist barrierefrei und liegt direkt neben der S-Bahn-Station Landsberger Allee. Wir haben auch eine große Videowand und einen tollen Moderator, der Besuch lohnt sich! Richtig, bevor ich es vergesse, teilnehmen kann man auch als Helfer. Wir haben auch immer Helferinnen und Helfer mit Behinderung in unserem Team. Alle Infos finden sich unter idm-schwimmen.de
Was tut der Behinderten-Sportverband Berlin e.V. sonst, wenn er nicht internationale Ereignisse organisiert?
Klaas Brose: Viele Dinge. Vom Prinzip möchten wir, dass mehr Menschen mit Behinderung ein sportliches Angebot in Berlin erhalten. Dafür bilden wir Übungsleiter aus, derzeit sind das über 1200 in Berlin. Gerade beginnt z.B. ein Lehrgang für Prüferinnen und Prüfer für das Deutsche Sportabzeichen mit Behinderung. Unsere Vereine bieten Gesundheits- und Rehasportangebote in ganz Berlin an, insgesamt sind das gerade 3.500. Alle Angebote finden sich auf unserer Homepage unter bsberlin.de. Dann versuchen wir in unserem Programm „Sport für die Seele“, mehr Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Berlin zu schaffen, und sind Teil des Diabetes-Programms Deutschland und motivieren Diabetiker zur Teilnahme in einer unserer Laufgruppen. Dies nur als einige Beispiele unserer Arbeit.
Diesem Rundbrief ist ein Veranstaltungsplakat zu den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) beigefügt. Weitere Informationen:
facebook.com/BehindertenSportverbandBerlin und Twitter.com/KlaasBrosebsberlin.de; idm-schwimmen.de
(Quelle: Der Paritätische Wohlfahrtsverband – Landesverband Berlin)