Der Outsider-Künstler Achim Maaz (1955-2014) war in den Jahren 2002, 2010 und 2014 für den EUWARD Kunstpreis nominiert. Im Oktober wird die Galerie ART CRU Berlin ausgewählte Werke auf der Outsider Art Fair in Paris zeigen.
Malen mit gestohlenen Stiften
Die außergewöhnliche Geschichte eines Malers mit geistiger Behinderung, der ein Leben lang gegen alle Widerstände malte und erst kurz vor seinem plötzlichen Tod entdeckt wurde.
Komplexe, großflächige Kugelschreiber-Schraffuren, Bleistift-Zeichnungen, teilweise überdeckt von virtuoser Ölpastellmalerei – das Werk Achim Maaz‘ sucht in der Kunstwelt seinesgleichen. In den großformatigen Werken bildet der Rand des Zeichenpapiers eine markante Grenze. Die Figuren mit ihren gedrückten, halslosen Köpfen wirken oft wie in den Bildraum hineingepresst, wie eingeschlossen in die eigene Körperlichkeit. Erfahrungen von Eingegrenztheit und der Drang auszubrechen dominieren auf subtile und intensive Art die Stimmung der originären und intimen Bilder von Achim Maaz.„Einige Motive wie Schlüsselbunde oder Menschen in beklemmend engen Räumen zeugen von seinem Wunsch auszubrechen – aus einem Alltag, der gezeichnet war von Fremdbestimmung und Eingesperrtsein“, erklärt Julia Krings, Co-Kuratorin und Dozentin für Kunstgeschichte an der Uni Bonn.
1955 in Bonn geboren, verbrachte Maaz einen Großteil seines Lebens in Institutionen. Weil er als fluchtgefährdet eingestuft wurde, galten für ihn besondere Sicherheitsvorgaben, die in besonderem Maße in seine Bewegungsfreiheit eingriffen. Als Künstler wurde er lange Zeit nicht anerkannt. Um überhaupt malen zu können, nahm Maaz Kugelschreiber und Kalenderblätter an sich, wann immer sich die Gelegenheit bot: in der Behindertenwerkstatt oder in seiner Wohneinheit.
Am 24. Juli ist Achim Maaz überraschend im Alter von 59 Jahren verstorben. Nun kann der Erlös ihm persönlich nicht mehr zugutekommen. „Umso mehr sollen seine Bilder von ihm und seiner Sicht auf die Welt erzählen“, sagt Robert Kötter. Maaz Arbeiten eröffnen bizarre Blickwinkel, schwarze Stunden und entbehren dennoch nicht einer eigensinnigen Zartheit.
Galerie ART CRU Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für so genannte Outsider Art. Dieser Begriff bezeichnet die Kunst von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen. Hauptziel der Galerie ist es, die Distanz zwischen etabliertem Kunstbetrieb und Outsider Art zu verringern. Träger der gemeinnützigen Galerie ART CRU Berlin ist der Verein PS-Art e.V. Berlin, ein Netzwerk aus verschiedenen psychosozialen Institutionen.