260.000 Menschen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer Behinderung ermordet, 400.000 weitere wurden zwangssterilisiert. Mit dem heutigen Tag wollen wir den Opfern gedenken und die Erinnerungen wach halten.
Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, erinnerte an die Männer, Frauen und Kinder, deren Leben auf grausame Weise beendet wurde. Bei der zentralen Gedenkfeier in der Berliner Topographie des Terrors sagte sie: „Menschen mit Behinderungen wurde nicht nur das Recht auf Teilhabe, sondern das Recht zu leben verweigert. Sie wurden für die Forschung missbraucht, sie wurden als „unnütze Esser“ aus der Gesellschaft entfernt. Damals nutzten Ärzte und Psychiater Menschen, vor allem Kinder mit Behinderungen, für die Wissenschaft und ihre Karriere.“
An der Gedenkveranstaltung nahmen über 100 Menschen aus Politik und Zivilgesellschaft teil. Dieses Jahr lag ein Schwerpunkt auf dem Schicksal von Kindern und Jugendlichen. Zu dem Thema „Kinder-Euthanasie“ hielt die profilierte Historikerin Dr. Petra Fuchs einen Vortrag. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Mezzosopranistin Julia Frick mit einer Komposition ihres Großvaters, der selbst zum Opfer der so genannten „Euthanasie“ wurde. Ergänzend las der Autor Tino Hemmann aus seinem Buch „Hugo – Der unwerte Schatz“.
Zum Abschluss der Veranstaltung legte Verena Bentele einen Kranz an der Gedenkstätte in der Tiergartenstraße 4 nieder. Hier war die verbrecherische „Aktion T4“ erdacht worden. Es handelte sich dabei um die systematische Ermordung von Menschen mit so genannten geistigen oder körperlichen Behinderungen in den Jahren 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945.