In positiver Form, als so genannter Eustress ist er zumeist ein Lebenselixier; im Übermaß erlitten und dazu oft auch noch auf Dauer ist Stress eine erhebliche gesundheitliche Belastung. So stellt sich die Frage, wie er sich vermeiden oder mindern lässt.
Was ist denn Stress eigentlich?
Stress hat seinen Ursprung offenbar in einer Art von Kampf- bzw. Fluchtbereitschaft: Mit einer entsprechend vermehrten Ausschüttung von Cortisol, einem Hormon, das den Körper wohl kampf- und fluchtbereit macht, konnten unsere Ur-Vorfahren bedrohliche, gefährliche Situationen noch biologisch-natürlich auflösen, durch Flucht oder auch durch Kampf, gingen diese so meist nach relativ kurzer Zeit zu Ende. Menschen unserer Tage haben demgegenüber oft viel länger, ja, oft permanent mit solchen Stresssituationen zu tun, am Lenkrad oder oft auch am Pc, unter Prüfungsdruck oder Ähnlichem.
Was hat Stress physiologisch zur Folge?
Für viele Menschen ist heutzutage der Cortisol-Pegel oft längerfristig erhöht, was auch gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann. Denn Cortisol wirkt zwar einerseits entzündungshemmend, blutzuckerregulierend und den Eiweiß- und Fettstoffwechsel steuernd, gleichzeitig unterdrückt ein hoher Cortisol-Pegel aber auch bestimmte physiologische Systeme wie zum Beispiel das Immunsystem, um dem Körper weitere Energie zur Verfügung stellen zu können. Der heutzutage oft längerfristig hohe Cortisol-Pegel kann so unser Immunsystem verschlechtern. Zahlreiche Untersuchungen belegen einen Zusammenhang zwischen Stress und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten, besonders wenn die Abstände von einem Stress zum nächsten immer kürzer werden und eine Auflösungs- und Erholungsphase nicht mehr stattfindet. In dem Buch „Phänomen Stress“ hat Frederic Vester bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts diese Zusammenhänge beschrieben und die Allgemeinheit für die bedenklichen Folgen von Stress für die menschliche Gesundheit sensibilisiert.
Menschen reagieren unterschiedlich auf Stress
Entscheidend für den Anstieg und die Höhe des Cortisol-Pegels ist offenbar der im Inneren wahrgenommene Stress; insofern reagieren Menschen ganz unterschiedlich auf Stress und zeigen auch ganz unterschiedliche körperliche Reaktionen: Manche machen sich selbst viel Druck oder reagieren schnell gestresst und ängstlich, haben demzufolge einen deutlich höheren Cortisol-Pegel als andere, die den gleichen objektiven Stress erleben. Menschen, die oft infektiös bedingt oder als chronisch Kranke gesundheitlich beeinträchtigt sind, weisen offenbar eher einen hohen Cortisol-Pegel auf.
Stressbedingte Erkrankungen und Möglichkeiten der Prävention
Die Verbreitung stressbedingter Erkrankungen, es kann zum Beispiel ein Herzinfarkt, ein Magengeschwür oder ein wiederkehrender Infekt sein, nimmt offenbar von Jahr zu Jahr zu. Über den Zusammenhang zwischen Stress und Krankheit lässt sich kaum noch streiten. Die gute Nachricht angesichts dessen: Durch gezielte Entspannungstechniken und Ähnliches können Betroffene den inneren Stress deutlich reduzieren. Das senkt das Risiko von Erkrankungen und unterstützt das Immunsystem. Helfen kann zum Beispiel:
-Abstand oder Distanz einnehmen: In stressigen Situationen kann es helfen, innerlich einen Schritt zurückzutreten und so die Situation distanziert zu betrachten, dabei zum Beispiel zu überlegen, was Sie einer Freundin oder einem Freund raten würden, wenn diese/r sich in einer solchen Situation befinden würde.
-Einen positiven Ausgang planen: Wenn man sich besorgt Schwierigkeiten oder gar Misserfolge einer Aufgabe bzw. einer Herausforderung vorstellt, erlebt man unnötig viel innere Anspannung. Die geistige Vorwegnahme eines guten Ausgangs kann die Aufgabe leichter machen.
-Sich das Ziel vor Augen führen: Gestresste Menschen neigen dazu, nur noch den langen, mühevollen Weg vor Augen zu haben, über all die bestehenden und die befürchteten Schwierigkeiten das Ziel aus den Augen zu verlieren. Wer sich auf Letzteres, auf das erstrebte Ziel konzentriert, erlebt weniger inneren Stress.
-Helfen kann wohl auch, sich Ziele zu setzen, Lebensziele zu definieren: Wenn man beginnt, diese zu verwirklichen, begleitet einen das Gefühl, sein Leben unter Kontrolle zu haben, selbst zu bestimmen, wo dieses hinführt.
-Ein heißes, basisches Bad kann zum Entspannen beitragen und wohl auch das Weglassen bzw. das Einschränken von Stimulantien wie Kaffee, Tee, Zucker und Alkohol.
-Gegen Stress hilft wohl auch sportliche Betätigung, da dabei vom Gehirn Substanzen freigesetzt werden, die Gefühle der Entspannung und der Zufriedenheit entstehen lassen. Wichtig ist dabei wohl, es regelmäßig zu tun, das Rollstuhlwandern oder -tanzen oder anderes.
-Auch Atemübungen, zum Beispiel die beim Yoga, bei Meditation oder beim Tai Chi praktizierte Tiefenatmung können gegen Stress helfen. Regelmäßiges tiefes Atmen ist gut für die Gesundheit.
-Eine andere Möglichkeit sind Entspannungsübungen wie zum Beispiel das Autogene Training oder die Progressive Muskelrelaxation.