Gesundheitsministerin Golze: Alzheimergesellschaft Brandenburg bundesweit anerkannt

von: Berliner Behindertenzeitung

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Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze.

„Die Alzheimergesellschaft Brandenburg e.V. hat mit vielen Projekten und Initiativen im Land Brandenburg und bundesweit Akzente gesetzt. Sie ist nicht zuletzt darum Impulsgeber gesundheits-, pflege- und sozialpolitischer Initiativen. Das verdient Anerkennung“. Das sagte Sozialministerin Diana Golze heute in Potsdam vor rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der Festveranstaltung zum 20. Jahrestag der Alzheimergesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz.

Sie betonte weiter: „Beispielgebend sind die Aktivitäten der Alzheimergesellschaft beim Auf- und Ausbau alltagsunterstützender Angebote. In Brandenburg haben wir gegenwärtig landesweit rund 250 dieser Angebote. Über 6.300 Menschen nutzten sie im Jahr 2015, mehr als die Hälfte von ihnen waren Menschen mit Demenz. Das ist bundesweit beispielgebend und nicht zuletzt ein Verdienst der Brandenburger Alzheimergesellschaft. Betroffene möchte ich dazu ermuntern, noch stärker auf die zahlreichen Unterstützungsangebote zurückzugreifen.“

Diese alltagsunterstützenden Angebote sollen künftig noch weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, die Trägerstruktur solcher Angebote, die bislang von den ambulanten Pflegediensten geprägt wurde, durch die Trägerschaft anderer lokaler zivilgesellschaftlicher Motoren wie Kirchengemeinden und Dorfvereine zu ergänzen.

Diana Golze: „Demenz darf nicht auf medizinische Betrachtungen und Pflege reduziert werden. Leben mit Demenz ist eine soziale Frage. Das soziale Umfeld der Betroffenen ist – wie bei allen anderen Menschen – entscheidend für deren Wohlbefinden. In Zukunft muss es uns noch besser gelingen zu vermitteln, dass das Leben mit Demenz keine hochdramatische Situation sein muss. Auch demenziell erkrankte Menschen können mit Unterstützung ein würdevolles Leben  führen. Die Betroffenen sind nicht kranke sondern in erster Linie teilhabeberechtigte Bürgerinnen und Bürger. Sie brauchen nicht nur Therapien, sondern wie wir alle die Möglichkeit, Dinge zu tun, die ihnen Freude bereiten, die ihnen einen Wert beimessen, ihnen Selbstwertgefühl geben und Anerkennung.“

In Brandenburg leben derzeit ca. 55.000 Menschen mit Demenz. Die Anzahl kann, wenn in den nächsten Jahren kein Durchbruch bei der Prävention und Therapie gelingt, bis zum Jahr 2040 auf ca. 91.000 Personen anwachsen. Sind gegenwärtig 2,3 Prozent der Bevölkerung demenziell erkrankt, werden es 2040 dann vermutlich 4,2 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger sein.

Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. wurde am 22. Mai 1997 von einer Gruppe pflegender Angehöriger sowie Mitarbeiter/innen aus Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten gegründet. Sie versteht sich als zentrale Anlaufstelle zum Thema Alzheimer und andere Demenzerkrankungen in Brandenburg. Zu ihren Zielen gehört es, das Verständnis für Menschen mit Demenz zu fördern, die Möglichkeiten der Krankheitsbewältigung zu verbessern und Entlastung für pflegende Angehörige zu schaffen. Dazu berät sie Betroffene. 

Das MASGF unterstützt die Verbandsarbeit mit 4.600 Euro jährlich. Außerdem werden aus Mitteln der Pflegeoffensive das Kompetenzzentrum Demenz mit 112.000 Euro sowie das Modellprojekt „Altern und Pflege im Quartier“ mit 120.000 Euro gefördert. Die Pflegekassen unterstützen ebenfalls finanziell.

Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist die Alzheimer-Demenz.