Heilkräuter und Gewürze: Schnittlauch

von: A. Szardning

chives in a glass on white backgroundDie Heilwirkung von Schnittlauch wird im Prinzip über das Essen des Gewürzkrauts erreicht. Schnittlauch ist nämlich nicht nur ein Gewürz, sondern auch eine bedeutende Heilpflanze.

Geschichte und Vorkommen

Vor ca. 5000 Jahren rühmten bereits die alten Chinesen die Heilkraft der Schnittlauchpflanze.
Auch bei uns wurde sie schon im späten Mittelalter z.B. zur Behandlung von Hämorrhoiden geschätzt. Erwähnt wird ebenfalls, dass Schnittlauch zusammen mit Zucker als Mittel zur Anregung des sexuellen Verlangens (Aphrodisiakum) galt. Dann wurde er aber als Saft zubereitet.
Sein Ursprung kann nur vermutet werden, er könnte in den Alpen oder dem Mittelmeergebiet liegen.
Heute wird Schnittlauch fast überall auf der Welt, wo gemäßigtes Klima herrscht, angebaut.

Schnittlauch gehört zur Familie der Lauchgewächse (Zwiebelgewächse) und ist verwandt mit Bärlauch, Knoblauch und Porree (Lauch), er hat auch den für Zwiebelgewächse typischen Geruch.
Die bis 1/2 m hohen Blätter sind lang, schmal und von röhrenförmiger Gestalt. Sie werden hauptsächlich verwendet. Die Farbe der Blüten ist meist lila bis rot-bläulich.

Inhaltsstoffe und Wirkung
Der Schnittlauch ist reich an Substanzen mit großem Heileffekt, im Knoblauch sind sie auch zu finden. Aber Schnittlauch wird im Allgemeinen in größeren Mengen verzehrt.
Besonders im Frühjahr benötigt unser Körper die gesunden Stoffe des Schnittlauchs. Denn er vertreibt die „so genannte Frühjahrsmüdigkeit“ sowie Lustlosigkeit, reinigt das Blut und liefert viel Vitamin C. Dieses ist ein wichtiger Enzymlieferant im Stoffwechsel des Immunsystems.
Gleichzeitig ist auch viel Vitamin A enthalten, welches z.B. die Schleimhäute vor zellschädigenden aggressiven Radikalen schützt.
Die hohe Konzentration an diesen Vitaminen stärkt aber nicht nur das Immunsystem, sondern bewirkt auch viele andere positive, gesundheitsfördernde Effekte.

Schnittlauch besitzt eine starke mikroorganismenabtötende Wirkung. Die Ursache sind die Schwefelverbindungen, besonders das Allicin, die dann dem Stoffwechsel des Körpers den notwendigen Schwefel liefern.
Auf diese Art und Weise können Verdauungsstörungen, Entzündungen im Magen- und Darmbereich sowie Appetitlosigkeit verringert werden. Die Schwefelverbindungen bewirken das charakteristische Aroma der im Schnittlauch enthaltenen ätherischen Öle („Senföle“), die neben Schnittlauch auch andere Lauchgewächse (s.o.) beinhalten. Die Senföle sind auch für einen schleimlösenden Effekt bei Husten verantwortlich.

Das enthaltene Magnesium ist für den Energie- und Knochenstoffwechsel der Zellen verantwortlich; außerdem für die Reizübertragung, Muskelkontraktion und den Hormonhaushalt. Weiterhin sind die Mineralien Kalium, Eisen, und Phosphor zu nennen.
Kalium ist vor allem mit verantwortlich für den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt in den Zellen.  Ein Mangel bewirkt z.B. eine allgemeine Muskelschwäche, was zu Krämpfen führen kann.
Phosphor wird zur Regulierung des pH-Wertes benötigt; Eisen für den Sauerstofftransport und den Energiestoffwechsel.

Spezielle Heilwirkungen
Der Verzehr von Schnittlauch ist gut für die Gesundheit wegen weiterer folgender Wirkungen:
– Beschleunigung des Harndranges (besonders durch das Mineral „Kalium“);
– Blutzuckerregulierung, Blutdruck- und Cholesterinsenkung;
– Gefäßerweiterung (Vorbeugung von Arteriosklerose), Verminderung der Blutgerinnung und     damit letztendlich Entlastung von Herz und Kreislauf.
– Er macht Haut und Haare „geschmeidiger“.

Anwendungstipps
Die intensivste Gesundheitswirkung wird durch Verzehr von rohem Schnittlauch erreicht. Kochen bewirkt nur die Zerstörung bzw. Verflüchtigung der Vitamine und ätherischen Öle.
Ansonsten ist unbedingt die gefrorene Form der getrockneten vorzuziehen.

Literatur u.a.:
– Klaus Oberbeil. Kräuter und Gewürze als Medizin. Lünen. 2013.
– www.kraeuter-buch.de
– www.gesundheit.de
– www.heilkraeuter.de