Unsere Serie – Bezirksbürgermeister im Portrait: Birgit Monteiro (SPD) wurde 1969 in Strausberg geboren. Nach der Berufsausbildung zur Landmaschinen- und Traktorenschlosserin folgte ein Geschichts- und Germanistik- Studium an der HU; Von 2000 bis 2010 war sie Geschäftsführerin des Nachbarschaftsvereins Kiezspinne und von 2010 bis 2015 Geschäftsführerin von Verband und Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit. Von 2006 bis 2015 war sie Mitglied des Abgeordnetenhauses und Sprecherin für Menschen mit Behinderungen. Seit 2015 ist Monteiro Bezirksbürgermeisterin.
Was wurde seit der letzten Wahl im Bezirk an behindertenpolitische Maßnahmen umgesetzt?
Inklusion betrifft alle Lebensbereiche und wird von uns deshalb umfassend angegangen. Ganz direkt bei der barrierefreien Sanierung unserer Schulen. Bei unserem Bezirklichen Bündnis für Wohnen sensibilisieren wir die bei uns aktiven Wohnungsunternehmen zu mehr Barrierefreiheit im Neubau und Bestand. Hier entsteht ein Bewusstsein für die Thematik, das Thema wird ernst genommen. Auch in unserem Bezirklichen Bündnis für Wirtschaft und Arbeit lassen wir die Inklusion zentral einfließen. Dort arbeiten unsere Inklusionsbetriebe mit, berichten von ihren Erfahrungen und ermutigen so andere Arbeitgeber, ebenfalls Menschen mit Behinderung einzustellen.
Der Bezirk Lichtenberg ist 2014 sehr erfolgreich mit der 1. Inklusionswoche unter dem Motto „Alle inklusive – inklusive Vielfalt“ gestartet. Aufgrund der guten Resonanz und Nachfrage wird die Inklusionswoche in Lichtenberg fortan alle 2 Jahre stattfinden. Die nunmehr 2. Inklusionswoche fand im März 2016 statt. 2015 haben wir den 1. Inklusionspreis vergeben.
Gibt es in Ihrem Bezirk einen Aktionsplan, der Inklusion voranbringen soll oder ver- gleichbares?
Wir haben für die Jahre 2005 bis 2010 und 2011 bis 2015 Handlungsprogramme mit Zielen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssitua- tion der Menschen mit Behinderung im Bezirk beschlossen. Gegenwärtig sind wir dabei, einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK durch die Bezirksverwaltung Lichtenberg für die Jahre bis 2020 zu erstellen.
Was sind die wichtigsten behindertenpolitische Vor- haben für Sie in der neuen Legislaturperiode?
Für ein gemeinsames Mitein- ander gilt es weiter Barrieren in der Behindertenarbeit abzubauen. Dazu zählen bauliche Barrieren, fehlende Aufzüge und Leitsysteme für blinde und taube Menschen. Auch wollen wir weiter die Barrieren in den Köpfen abbauen, die sich in Vorbehalten und soziale Barrieren zeigen.
Wo wurden im Bezirk in den letzten Jahren Barrieren be- seitigt?
Neben der Beseitigung von baulichen Barrieren (vor allem Bordsteinabsenkung) ist es unser Ziel, eine inklusionsorientierte Verwaltung aufzubauen. Um unsere Mitarbeiter im Umgang mit den verschiedenen Behinderungsarten zu sensibilisieren, wurden 5 Fortbildungen initiiert. Für 2016 sind 3 weitere Schulungen zur Anwendung der Leichten Sprache in Vorbereitung. Auch wollen wir verstärkt Publikationen in Leichter Sprache veröffentlichen.
Gibt es in Ihren Bezirksämtern außer einem barrierefreien Zugang und einem behindertengerechten WC auch Serviceangebote für Hörbehinderte?
Für Gehörlose bietet das Bürgeramt in der Normannenstraße jeden 2. Dienstag im Monat einen Bürgerservice für Gehörlose an. In dieser Zeit können gehörlose Bürgerinnen und Bürger ohne Anmeldung und kostenlos ihre Anliegen erledigen und dabei die Unterstützung eines Gebärdensprachdolmetschers in Anspruch nehmen.
In der gegenwärtig „Nutzergesteuerten Evaluation eines Bürgeramtes“wollen wir die inklusive Qualität aus Nutzerperspektive evaluieren, um Barrieren zu identifizieren und die Offenheit für alle Bürgerinnen und Bürger zu prüfen.
Durch welche Parteienkonstellation wurden sie zum Bezirksbürgermeisterin gewählt?
Ich wurde von einer Zählgemeinschaft aus SPD, CDU und Grünen gewählt.
Infobox: Lichtenberg
Einwohnerzahl: 262 760
Wahlen 2011:
Wahlbeteiligung 2011: 52,4%
SPD: 29,3%
CDU: 12,0%
Grüne: 7,5%
Die Linke: 34,2%
Piraten: 9,2%
Gefördert durch: