Manchmal muss es eben schräg sein

Jetzt kommt die barrierefreie Müllentsorgung der einfachen Art

von: Christian Grothaus (Text) & Jasper Dombrowski (Grafik)

BSR

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) zeigt mit ihrem neu entwickelten Müllentsorgungssystem „arc32“, dass es keiner großen Technik bedarf, um Barrierefreiheit im Alltag herzustellen. Mit der „Tonne im Gestell“ hat sie eine Lösung gefunden, die es auch älteren Menschen, Kindern, Kleinwüchsigen und Rollstuhlfahrern erleichtert, sich ihrem Müll zu entledigen. Grund genug also, jeden Berliner Hinterhof und alle Neubauvorhaben damit auszustatten.

Kaputte Fahrstühle, unzählige, fehlende Leitsysteme oder zu wenig Platz im öffentlichen Nahverkehr – der Berliner Alltag von Menschen mit Behinderungen ist häufig mit vielen Hindernissen verbunden. Dabei reicht manchmal schon eine vermeintliche Kleinigkeit aus, um das Leben der Betroffenen signifikant zu verbessern und Inklusion zu realisieren. Eine davon kommt von der BSR und heißt „arc32“. Aber was steckt eigentlich genau dahinter?

Der Name leitet sich aus dem lateinischen Begriff „arcus“ für „Bogen“ ab.  Die 32 steht für die Gradzahl, mit der eine handelsübliche 240-Liter-Mülltonne durch ein im Boden feststehendes Stahlgestell etwas nach vorne geneigt und fixiert wird. Am oberen Ende des Gestells befindet sich ein beweglicher Schließarm, an diesem wiederum ein eigens montierter Tonnendeckel. Dieser kann ohne Kraftaufwand für eine einhändige Bedienung auf einer oberen Querstrebe abgelegt werden. Ein Dämpfer sorgt beim Schließen außerdem für ein langsames und selbstständiges Zugleiten des Deckels.

Der Neigungswinkel von genau 32 Grad bringt viele Vorteile mit sich: Zum einen reduziert sich die Einwurfhöhe auf ein barrierefreies Maß von unter 85 cm, so dass auch kleinere Menschen oder Kinder in der Lage sind, ihren Müll problemlos zu entsorgen. Zum anderen kann der freie Bereich unterhalb der Tonne beispielsweise von einem Rollstuhl unterfahren werden.

Eine Innovative Idee

Doch bisher wurde der arc32 in Berlin nur getestet und zwar an rund 20 Standorten der städtischen Wohnungsbaugesellschaften und von Genossenschaften. Die Pilotphase wurde laut Sabine Thümler, BSR-Pressesprecherin, nunmehr beendet. Daher gehe die BSR jetzt dazu über, das neue Produkt auch offensiv zu vermarkten. „Jetzt ist es sozusagen markt- und serienreif und wir starten mit dem Vertrieb“, so Thümler. Die BSR kann sich zudem darüber freuen, dass der arc32 auch bundesweit nachgefragt wird bzw. wurde. Drei Städte  – Bonn, Darmstadt und München – haben das System im Testlauf bzw. planen dies.