Nebelkerzen über der Lebensmittelabteilung

von: Rainer Sanner

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Gesunde Ernährung kann wie auf dem Bild aussehen. Also aus Obst oder frischem Gemüse. Doch sogenanntes „Functional Food“ oder „Convenience Food“ wird immer häufiger gegessen.

Was ist Functional Food oder Convenience Food?

 

In den letzten Jahren haben sich, wenn es um die Ernährung geht, einige neue Begriffe breit gemacht, die für viele wohl erst mal unverständlich sind. Im Folgenden soll erläutert werden, was Begriffe wie Convenience Food, Supplemente, Functional Food oder Junkfood bedeuten.

 

„Convenience Food“: Das Wort bedeutet  wörtlich übersetzt „bequemes Essen“ und verweist so in den Lebensmittelregalen auf Fertiggerichte. Gemeint sind damit also alle Nahrungsmittel, die durch bestimmte industrielle Verarbeitungsformen in fertige oder zum Teil fertige Verarbeitungsstufen gebracht worden sind. Unterschieden wird dabei zum einen zwischen Fertiggerichten und fertigen Teilgerichten. Andere Einteilungsmöglichkeiten orientieren sich an der Zubereitungsstufe: So bedeutet küchenfertig, dass es sich um bereits gewaschenes Gemüse handelt, aufbereitfertig, dass diese Gerichte wie zum Beispiel eine Tiefkühlpizza noch erhitzt werden müssen, und verzehrfertig sind zum Beispiel abgepackte Brötchen (Schrippen).
Solche Fertignahrung hält weltweit immer mehr Einzug in die Küchen, da durch weniger Freizeit, flexible Arbeitszeiten, eine zunehmende Zahl berufstätiger Frauen, die Überalterung der Bevölkerung, geändertes Freizeitverhalten und anderes das gemeinsame Kochen und Essen einen immer geringeren Stellenwert einnimmt. Problematisch erscheint uns, dass im Zuge der zunehmenden Verbreitung von Fertignahrung der Bezug zu frischen Nahrungsmitteln mehr und mehr verloren gehen kann. Zudem kann durch die Anreicherung der Fertiggerichte mit Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen der wirkliche Geschmack stark verfälscht werden. Die unzureichende Deklaration, also Benennung der Zutaten auf der Verpackung kann vor allem für Allergiker zum Problem werden.

Supplemente: Damit gemeint sind Stoffe, die dem Körper zusätzlich zur normalen Nahrung zugeführt werden können, um damit einen bestimmten gewünschten Effekt zu verstärken oder zu erzeugen. Am meisten werden Supplemente im Bereich des Sports empfohlen und eingenommen. Am bekanntesten sind Proteine (Eiweiße), Kohlenhydrate, Vitamine, Antioxidantien, L-Carnitin, Glutamin, Creatin und viele mehr. Proteine werden zum Beispiel zur Förderung des Muskelaufbaus eingesetzt. Inwieweit es Sinn oder keinen Sinn macht, solche Supplemente einzunehmen, kann hier nicht beantwortet werden; dafür wären wesentlich genauere Erläuterungen notwendig.

Functional Food: Mit diesem Begriff werden heute im Allgemeinen Nahrungsmittel bezeichnet, die den Verbrauchern neben der Sättigung und der Nährstoffzufuhr einen zusätzlichen Nutzen versprechen, der in der Steigerung des körperlichen Wohlbefindens liegen soll. So gibt es heute angeblich Margarine, die den Cholesterinspiegel senkt, Drinks, die die Abwehr stärken, und vieles mehr. Das Geschäft mit Functional Food scheint sich zu lohnen. Doch nicht immer halten die Produkte, was sie versprechen, und manche sind wohl auch nicht ganz ungefährlich.

Staatliche Vorgaben

Doch die am 14.12.2012 in Kraft getretene „Health-Claims-Verordnung“ der EU, die dahingehend die Verbraucher schützen und ihnen die Produktauswahl erleichtern sollte, ist insofern noch nicht gut wirksam, als noch immer nicht alle Inhaltsstoffe auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen hin überprüft worden sind. Außerdem kritisieren Verbraucherschützerinnen und –schützer, dass auch für viele eigentlich ungesunde Nahrungsmittel wie etwa mit Vitaminen angereicherte Bonbons auf Grundlage der Verordnung nach wie vor mit einem gesundheitlichen Zusatznutzen Werbung gemacht werden kann.
Problematisch ist wohl auch, dass ein Zuviel von bestimmten Nahrungsmittelinhaltsstoffen gefährlich werden kann, dass zum Beispiel bei einer allzu großen Aufnahmemenge von für das Herz-Kreislaufsystem wichtigen Omega-3-Fettsäuren der Cholesterinspiegel negativ  beeinträchtigt werden kann. Und außerdem wird bei all dem systematisch übersehen, dass unsere natürlichen Nahrungsmittel voller Inhaltsstoffe sind, die gut für die Gesundheit sind. Ja, viele funktionelle Inhaltsstoffe, die für den gesundheitlichen Zusatznutzen angereicherter Produkte verantwortlich gemacht werden, sind gewöhnlichen Nahrungsmitteln entnommen: So das Inulin aus Zichorien, das Lycopin aus Tomaten, die Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch, grünem Blattgemüse, Nüssen und bestimmten Pflanzenölen, die Catechine aus Tee und Schokolade, das Resveratrol aus Wein und anderes.

Das Junkfood

Der Begriff Junkfood sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, da dieser Begriff vielen schon sehr geläufig sein dürfte und bezüglich seiner Bedeutung wohl keine großen Rätsel mehr aufgibt. Allgemein versteht man darunter Speisen, die entsprechend dem Begriff junk nur aus minderwertigen Nahrungsmitteln bestehen und der Gesundheit nicht allzu zuträglich sind.