Paritätischen Jahresempfang 2017

Gemeinsam schafft man es besser!

von: Britta Kuntoff/Christian Grothaus

_MG_8192 Thomas Anders

Thomas Anders wurde – stellvertretend für alle Werkstatträte – mit der Paritätischen Ehrennadel in Silber geehrt. Mit im Bild sind Sozialsenatorin Breitenbach (links) und Dr. Gabriele Schlimper (rechts). Fotos: Holger Gross

In Berlin leben derzeit dreieinhalb Millionen Menschen. Vielfalt, die Chancen offenbart, aber nicht immer einfach ist. Der Paritätischen Jahresempfang 2017, der am 10. Mai im Umweltforum in der Auferstehungskirche in Berlin-Friedrichshain stattfand, war durchdrungen von engagierten Antworten auf die Frage, wie gutes, wie soziales Zusammenleben gelingen kann. Lösungen, die das Herzblut, die Leidenschaft, den Mut und die Tatkraft von Menschen zeigen, die konsequent anpacken, um anderen zu helfen.

Eine enorme Leistung

Aus den Händen von Elke Breitenbach (Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales) und Dr. Gabriele Schlimper (Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin), erhielten neunzehn Personen die Ehrennadel des Paritätischen für ihre langjährige Mitarbeit in einer der Mitgliedsorganisationen. Dreizehn dieser Menschen sind seit über zehn Jahren Ehrenamtler und wurden mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Sechs Mal gab es das Ehrenzeichen in Gold: Mehr als ein Vierteljahrhundert lang haben diese Menschen Zeit, Energie und unbezahlte Arbeit für andere investiert. „Das ist eine enorme Leistung. Sie sind ein unglaublicher Gewinn, sowieso, aber vor allem für die Vereine oder Organisationen, denen diese Menschen angehören“, betonte Prof. Barbara John, die vor rund 450 geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft durch den Abend führte.

Im Namen des Wohlfahrtsverbandes würdigte Frau Prof. John als Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Initiativen, die Schwerpunkte beispielsweise in der Hilfe bei Krebserkrankungen setzen, sich für Kinder und Jugendliche oder Senioren engagieren, Lösungen bei Obdachlosigkeit bieten oder Menschen helfen, Wege aus einer Krise zu finden. „Hören Sie nicht auf mit Ihrer wichtigen Arbeit“, so die eindringliche Bitte von Prof. Barbara John an die Ehrenamtlichen.

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Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) im Gespräch mit Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin der Parität (rechts im Bild). Fotos: Holger Gross

Nur gemeinsam zum Ziel

Relevantes Wirken, das dazu beiträgt, dass Menschen gemeinsam Leben in der Hauptstadt gestalten können. Senatorin Elke Breitenbach hob in ihrer Rede hervor, dass die gute Zusammenarbeit von Staat und freier Wohlfahrtspflege für ein soziales Berlin fundamental ist: „Wir brauchen Ihre Kompetenz, Ihre Erfahrung, Ihre Expertise“, betonte Breitenbach mit Blick auf die Mitglieder des Sozialverbandes. Sie plädierte für eine offene, konstruktive und kritische Zusammenarbeit von Politik und Wohlfahrtsverbänden. „Das Wissen und die Erfahrung liegt bei denen, die ehrenamtlich und hauptamtlich arbeiten. Ein soziales Berlin braucht genau das. Aber es kann auch nicht auf die Verwaltung verzichten. Nur gemeinsam werden wir ein wirklich soziales Berlin hinkriegen“, ist Elke Breitenbach überzeugt.

Die Senatorin für Integration erinnerte an die Herausforderung, die Berlin angesichts der Zahl geflüchteter Menschen angenommen habe: „Sie haben in den letzten Jahren sehr schnell gehandelt und dazu beigetragen, dass sich diese Menschen besser in unserer Gesellschaft zurecht gefunden haben. Es ist Ihr Verdienst, dass eine humanitäre Katastrophe zumindest in dieser Stadt abgefedert wurde. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken“, sagte die Senatorin und unterstrich den Verdienst der Helferinnen und Helfer: „Wer von einer Flüchtlingskrise spricht, trifft nicht den Kern des Problems. Wir hatten vielmehr eine Politik- und Verwaltungskrise“, erklärte Breitenbach.

„Bei mir wird Inklusion groß geschrieben“

Erfreut zeigte sich Dominik Peter, Stv. Vorstandsvorsitzender des Paritätischen, über die Äusserungen der Sozialsenatorin zum Thema Inklusion. In ihrer Rede betonte Elke Breitenbach, dass sie die „10 behindertenpolitischen Leitlinien“ nicht nur überarbeiten sondern endlich auch damit beginnen will, diese umzusetzen. Dies werde zwar Zeit in Anspruch nehmen, aber nach den vielen Jahren der Diskussionen, müssen endlich auch mal Taten folgen. Wie wichtig dieses Thema der Senatorin ist, machte sie mit folgendem Satz deutlich: „Bei mir wird Inklusion groß geschrieben“. „Wir werden sie zukünftig an diese Aussagen erinnern“, verspricht Dominik Peter.

Der Jahresempfang – eine Institution des Wiedersehens

Aus Fehlern kann man lernen. Gute Dinge hingegen wiederholen: Der Paritätische Jahresempfang hat längst Tradition. Ein Treffpunkt. Man kennt sich und man lernt sich kennen. Ein Tag, um Kontakte zu festigen, die der Zusammenarbeit einen dauerhaft stabilen Halt geben können.

„Ich bin jedes Jahr aufs Neue zutiefst gerührt, wenn ich sehe, wie Menschen sich über lange Zeit einbringen. Das weckt so etwas wie Ehrfurcht in mir“, meinte Dr. Gabriele Schlimper und fügte hinzu: „Ebenso beeindruckt mich, wie viele unterschiedliche kulturelle Angebote in den sozialen Organisationen entstehen und zum Blühen kommen.“