Medikamente sind hilfreich, aber sie können auch schaden. Je besser Patienten über ihre Arzneimittel informiert sind, desto höher ist die Chance für einen Behandlungserfolg. „Es ist wichtig, die Medikamente so einzunehmen, wie sie vom Arzt verordnet wurden und zwar genau in der Menge, zur angegebenen Tageszeit und über den empfohlenen Behandlungszeitraum“, rät Dr. Judith Günther. Sie ist Arzneimittelexpertin bei der Stiftung Warentest.
Medikamente richtig einnehmen
Viele Menschen sind durch Beipackzettel verunsichert und nehmen dann die Medikamente nicht, oder brechen die Einnahme vorzeitig ab. „Das kann gefährlich sein, denn zum Beispiel Antibiotika muss man ausreichend lange einnehmen, sonst ist die Behandlung nicht wirksam“, weiß die erfahrene Pharmazeutin. Es gibt auch Erkrankungen, die zunächst keine Beschwerden verursachen. Bluthochdruck tut erst einmal nicht weh. Das verleitet dazu, die blutdrucksenkenden Mittel nach einer gewissen Zeit wegzulassen. Dann steigt aber nicht nur der Blutdruck wieder an, sondern auch das Risiko für einen Infarkt oder Schlaganfall.
Damit Medikamente richtig wirken können, ist Einiges zu beachten. Manche Arzneimittel muss man nüchtern einnehmen, bei anderen dürfen bestimmte Lebensmittel oder Getränke nicht gegessen oder getrunken werden. Es gibt Tabletten, die dürfen sich erst im Darm auflösen, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Deshalb sind sie durch einen Filmüberzug geschützt. Wird eine solche Tablette geteilt, ist sie wirkungslos, weil der schützende Überzug dadurch beschädigt wird. „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, was sie alles bei der Einnahme beachten müssen. Ich empfehle die verschiedenen Präparate und alle Einnahmevorschriften in eine persönliche Medikamentenliste einzutragen.“ rät Günther. Dort kann man auch Nebenwirkungen notieren und beim nächsten Arztbesuch besprechen.
Zu viele oder andere Medikamente?
Je mehr Medikamente man einnimmt umso höher ist das Risiko, dass diese sich gegenseitig beeinflussen. „Bei älteren Menschen ist es wichtig, dass sie wissen wofür oder wogegen sie Medikamente nehmen und ob die Einnahme noch notwendig ist. So können sie selbst vorbeugen, dass sie nicht zu viele Arzneimittel einnehmen“, weiß Judith Günther.
Wenn ein Arzneimittel neu auf den Markt kommt, ist es in der Regel sehr teuer. Ist der Patentschutz abgelaufen, können andere Firmen den gleichen Wirkstoff als so genanntes „Generikum“ kostengünstiger anbieten. Nur sehen dann Tabletten und Verpackungen anders aus. „Wenn ein solches Arzneimittel billiger ist, bedeutet das in aller Regel nicht, dass es schlechter wäre als teurere Präparate mit gleichen Wirkstoffen,“ versichert Dr. Günther. “Die Hersteller müssen zeigen, dass ihre Produkte die Wirkstoffe in vergleichbarer Menge und Zeit freisetzen. Manchmal ist es aber auch sinnvoll beim alten Medikament zu bleiben. Das kann der Arzt auf dem Rezept vermerken.“
Bei Arzneimitteln gilt: Erkundigen Sie sich genau über die Anwendung, führen Sie eine Medikamentenliste und informieren Sie bei unerwünschten Nebenwirkungen sofort Ihre behandelnden Ärzte. So können Sie selbst zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen.