Während der Absatz von Standard-Stahl-Rollstühlen, die üblicherweise für eine Grundversorgung gewählt werden und die sich durch eine hohe Stabilität und Langlebigkeit auszeichnen, seit Jahren weitgehend konstant ist, steigen die Verkaufszahlen von leichten und flexiblen Rollstühlen kontinuierlich an. Moderne Rollstühle ermöglichen eine immer individuellere Anpassung an die Bedürfnisse des Patienten. Beispielsweise nehmen die Einstellungsmöglichkeiten im Hinblick auf sich verändernde Krankheitsbilder oder Änderungen der Funktionen des Benutzers weiter zu.
Aktivrollstühle sind gefragt
Insgesamt werden mehr als 230.000 Rollstühle und Scooter im Jahr abgesetzt, so die Einschätzung des „Deutschen Industrieverbandes für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS). Rund 40 Prozent entfallen davon inzwischen auf Standard-Leichtgewicht-Rollstühle. Aktivrollstühle, die eine fast vollständig individuelle Anpassung in Maßen und Ausstattung an den jeweiligen Nutzer, ein noch geringeres Gewicht und einen minimierten Rollwiderstand bieten, verzeichneten in den vergangenen Jahren ein hohes, teilweise zweistelliges Mengenwachstum. Ihr Anteil am Gesamtabsatz liegt inzwischen bei rund acht Prozent.
Kritik an den Krankenkassen
Rosig sind die Aussichten aber nicht, weder für die Patienten, noch für Hersteller, warnt SPECTARIS. „Vor dem Hintergrund des stetig steigenden Kostendrucks im deutschen Gesundheitswesen bangen etliche Unternehmen um ihre Zukunft, Innovationen gelangen immer schwieriger in den Markt“, sagt Marcus Kuhlmann, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik bei SPECTARIS. Viele Unternehmen würden die Ausschreibungspolitik der Krankenkassen bemängeln, die meist nur noch über den Preis ginge und somit mittel- bis langfristig die Versorgung der Patienten mit den bestmöglichen Rollstühlen gefährden könnte.
Ein Großteil der in Deutschland verkauften Rollstühle stammt aus heimischer Fertigung. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes produzieren hier sieben Unternehmen jährlich rund 75.500 Rollstühle und Krankenfahrzeuge ohne Motor im Wert von etwas mehr als 63 Millionen Euro sowie neun Hersteller knapp 35.000 motorisierte Modelle im Wert von 67 Millionen Euro. Hinzu kommen Teile und Zubehör im Wert von 95 Millionen Euro.