Sachsen geht Weg zum Barrierefreien Tourismus für Alle weiter

Praktikerleitfaden und Infobroschüre für Reisende im Angebot

von: Hartmut Smikac

Dresden ist immer eine Reise wert.

Sachsen hat als Reiseland viel zu bieten und ist für einen Kurztrip wie für einen Urlaub von Berlin und Brandenburg aus relativ einfach zu erreichen. Sicherlich haben viele diese Möglichkeit schon einmal genutzt, sind in Dresden durch die Prager Straße oder den Fürstenzug entlang geschlendert oder waren schon einmal in der Frauenkirche beziehungsweise in der Semper Oper. Andere können von Radebeul und Meißen berichten oder vom Bummel durch Leipzig sowie den Besuch des dortigen Zoo. Das alles ist auch für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen verhältnismäßig unkompliziert vorzubereiten, weil Sachsen zu jenen Bundesländern gehört, die seit mehreren Jahren intensiv am Ausbau der Barrierefreiheit touristischer Angebote arbeiten. Die Internetseite www.sachsen-barrierefrei.de sowie eine entsprechende Broschüre umfasst inzwischen fast 500 Einträge und so sind viele Auskünfte aus allen Regionen Sachsens erhältlich, die bei der Entscheidung für das Reiseziel hilfreich zur Seite stehen.
Ziel ist es, wie Antje Rennack, die Projektleiterin „Sachsen Barrierefrei“ bei der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen, betont, dem Gast detaillierte und zuverlässige Angebotsbeschreibungen zur Verfügung zu stellen. Gerade bei den Vor-Ort-Besichtigungen aber auch in Workshops und Seminaren zur Sensibilisierung der Anbieter wurde immer wieder deutlich, so berichtet sie, dass es ein großes Interesse an Informationen dazu gibt, wie Barrierefreiheit geschaffen werden kann, worauf dabei besonders zu achten ist und wie man diese Forderungen unter den konkreten örtlichen Bedingungen umsetzen kann. Dieses Interesse war der Grund dafür, einen Praktikerleitfaden zum Thema „Tourismus für Alle in Sachsen“ in Auftrag zu geben.
Diese Broschüre beschreibt die Potentiale des barrierefreien Tourismus und gibt Hinweise dazu was für die Barrierefreiheit von Unterkünften, in der Gastronomie sowie bei Kultur- und Freizeiteinrichtungen zu beachten ist. Ebenfalls verweist das Material auf Schlussfolgerungen für Vermarktung und Vertrieb barrierefreier Angebote. Somit stellt es ein praktisches Handbuch dar, mit dem sich jeder Tourismusanbieter in Sachsen auf 30 Seiten mit den grundlegenden Ansprüchen von Barrierefreiheit vertraut machen kann.
Am 14. April wurde dieser Praktikerleitfaden auf der Fachtagung „Tourismus für Alle in Sachsen“ im Hygiene-Museum in Dresden vorgestellt. Zugleich wurden auf dieser mit etwa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut besuchten Konferenz weitere Informationen und Erfahrungen zum barrierefreien Ausbau touristischer Angebote entlang der gesamten Servicekette vermittelt.
Als guter Einstieg in diese Fachtagung erwies sich das Impulsreferat des erfolgreichen Handbiker, Gewinner mehrerer Titel als Deutscher Meister, einer WM-Silbermedaille sowie Teilnehmer der Paralympics in Athen und Buchautor Florian Sitzmann. Er berichtete den Anwesenden von seinem schwierigen Werdegang als beidseitig amputierter Rollstuhl nutzender Sportler und sprach über Kraft und Motivation, niemals aufzugeben. Dabei sparte er seine Erfahrungen mit in Deutschland vorhandenen Berührungsängsten gegenüber Menschen mit Behinderungen ebenso wenig aus wie seine Freude darüber, dass er im Sommer das zweite Mal Vater wird.
Davon ausgehend wurden im Verlauf der Tagung sowohl die Möglichkeiten einer internationalen Vermarktung wie auch der weitere Ausbau barrierefreier touristischer Angebote in Sachsen konkret besprochen. So fehlt es vor allem an Hotels mit mehr, als 1 – 2 barrierefreien Zimmern. Zugleich machten die Redebeiträge der Vertreterinnen des Sonnenlandpark Lichtenau und aus dem Schlösserland Sachsen deutlich, dass Sachsen über sehr viele gute eigene Erfahrungen für die weitere Arbeit auf diesem Gebiet verfügt und bereit ist, Erfahrungen, wie jene des Ringberghotel Suhl, zu übernehmen.
Wer also seine nächste Reise oder den kommenden Urlaub plant, sollte bei der Auswahl der Reiseziele auch an Sachsen denken. Dort gibt es viel zu erleben und viele zuverlässige Informationen, die man als mobilitätseingeschränkter Reisender benötigt.

Foto: Siegurd Seifert.