Schwimmhalle im Wedding

Erfolg gegen „Diskriminierung wegen Behinderung“

von: Antje Szardning

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Zutritt verwehrt im Kombibad Seestraße. Doch die Diskriminierung wurde erfolgreich beendet (Foto: Berliner Bäderbetriebe).

Ich möchte einen Vorfall schildern, durch den ich mich persönlich diskriminiert fühle und der sowohl dem Landesgleichberechtigungsgesetz als auch allen Richtlinien der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) widerspricht.
Deshalb bat ich den sportpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Dennis Buchner, sowie den Landesbehindertenbeauftragten, Herrn Dr. Schneider, um Hilfe. Nach meiner „erfolglosen“ Kontaktaufnahme mit den Bäderbetrieben setzten sie sich noch einmal mit den Bäderbetrieben in Verbindung.  Die Angelegenheit endete dann letztendlich erfolgreich für mich und hoffentlich für alle Betroffenen.

Was ist vorgefallen? Am 19.02.2015 wollte ich – wie jeden Donnerstag – die Schwimmhalle im Kombibad Seestraße besuchen. Mir wurde aber auf einmal der Zutritt und damit die Benutzung mit folgender Begründung verwehrt: Die Mitarbeiter, die unmittelbar in der Schwimmhalle arbeiten, haben stets „Angst“ um meine Sicherheit, weil ich keinen Rollstuhl, sondern ein „Senioren-Dreirad“ benutze und mir immer in der Schwimmhalle einen Rollstuhl zum Laufen ausleihe. Ich könnte deshalb erst wieder die Schwimmhalle besuchen, wenn ich mit einer Begleitperson kommen würde.
Dies widerspricht aber in eklatanter Weise der Gewährleistung eines selbstbestimmten Lebens und es gibt dafür nach meiner Kenntnis auch keine Rechtsgrundlage, weder in Berlin noch im Bund. Im Gegenteil, das Recht auf Selbstbestimmung wird im Aktionsplan des Landes Berlin zur Umsetzung der UN-BRK gefordert.

Ergebnis: Nach zirka drei Monaten erhielt ich aus dem Abgeordnetenhaus die Nachricht, dass mir die Bäderbetriebe wieder das Schwimmen ohne Begleitperson im besagten Schwimmbad – unter Benutzung eines dort ‚deponierten’ Rollators – zusichern. Der Einsatz der Politik hatte also Erfolg. Das Ganze macht aber deutlich, dass noch viele Barrieren in den Köpfen überwunden werden müssen.
Zur Person: Antje Szardning ist Vorstandsmitglied der „AG Selbst Aktiv – Menschen mit Behinderungen“ in der SPD Berlin und Mitglied des Berliner Behindertenvereins.