Die motivierten Rollstuhlsportler um Ingo Kaleschke (siehe Bild) werden in der Saison 2014/2015 für den Eishockey-Club Charlottenburg e.V. (ECC Preussen) spielen.
Damit hat die Hauptstadt ein weiteres Beispiel für gelebte Inklusion im Sport. „Sledge-Eishockey wird zwar in erster Linie von Menschen mit Einschränkungen an den Beinen betrieben – beispielsweise durch Amputation – aber Mittrainieren können alle Interessierte“, so Ingo Kaleschke, Trainer des SledgeTeam Berlin. Über das neue inklusive Sportangebot in Berlin freut sich auch der Behinderten Sportverband Berlin (Kurzform BSB). Reinhard Tank, Pressesprecher des BSB, hebt kurz nach der Rückkehr der erfolgreichen paralympischen Wintersportler aus Sotchi hervor: „Mittelfristig wollten wir auch in Berlin Winter-Paralympics-Sportarten etablieren. Dabei kommen realistisch nur Curling oder aber eben Sledge-Eishockey in Frage.“ Und auch Kaleschke setzt, beflügelt von der Unterstützung durch die Charlottenburger, hohe Ziele für das Team: „Kurzfristig wollen wir eine Berliner Mannschaft etablieren, die dann noch in diesem Jahr auf nationaler Ebene in der Bundesliga mitspielen kann. Langfristig sollte die Deutsche Nationalmannschaft durch Berliner verstärkt werden. Und wenn es dem Team Deutschland gelingt, sich für die nächsten Paralympics in Korea zu qualifizieren, wer weiß, vielleicht ist dann auch schon ein Berliner dabei“.
Seit 2012 in Berlin
Die Geschichte des SledgeTeam Berlin begann im Dezember 2012 in der Eissporthalle am Glockenturm mit einem Freundschaftsspiel zwischen den Dresdener-Cardinals und den Berliner Rollstuhlsportlern verstärkt durch Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Dem Behinderten-Sportverband Berlin war es gelungen, in enger Zusammenarbeit mit dem Schlittschuh Club-Berlin sowie dem Deutschen Sledge Eishockey Förderverein e.V., die mit hochkarätigen Spielern besetzte Mannschaft nach Berlin zu holen. Mit diesem ersten Spiel sollte die Sportart Sledge-Eishockey in der Bundeshauptstadt vorgestellt werden. Jedoch mussten noch ziemlich dicke Bretter gebohrt werden, bis es dem BSB gelang nach 10 Monaten endlich eine feste Hallenzeit in Charlottenburg zu bekommen, so Klaas Broose der Geschäftsführer.
Seit Oktober 2013 können die mittlerweile 12 Athleten jeden Montag von 21.30 Uhr bis 22.30 Uhr die gesamte Eisfläche in der Eissporthalle P9 nicht weit vom Olympiastadion nutzen. In der Zwischenzeit wurde weiter nach einem passenden Verein gesucht. Die beim SCC Berlin gegründete Abteilung für Sledgehockey hatte sich für das Team als zu schwierig erwiesen, daher schlossen sich die begeisterten Eissportler im März 2014 dem ECC Preußen an. Hier ist man im Gespräch das Eis gemeinsam mit Nichtbehinderten zu nutzen um zukünftig inklusiv zu trainieren. Denn Sledgehockey hat große Ähnlichkeit zum herkömmlichen Eishockey. Der einzige Unterschied besteht in der Fortbewegung. Sledge-Eishockey-Spieler rutschen nicht auf Schlittschuhen, sondern auf kleinen Schlitten übers Eis. Zur Beschleunigung nutzen die Spieler zwei kurze Schläger, die am Ende mit Spikes besetzt sind.
Seit 1996 in Deutschland
In Deutschland wurde die erste Mannschaft 1996 in Hannover gegründet. Die damalige Sledge-Eishockey-Abteilung der RSG Hannover ’94 spielte Mitte der 2000er Jahre als Namenspartner der Hannover Scorpions und ist heute als Ice-Lions-Langenhagen aktiv. Seit der Saison 2000/01 findet in Deutschland ein regulärer Ligenspielbetrieb mit zurzeit sechs Mannschaften statt.
Bei den erstmals ausgetragenen Europameisterschaften 2005 in Tschechien wurde Deutschland nicht nur der erste Europameister, sondern schaffte damit die Qualifikation für die Paralympics 2006 in Turin. Dort gelang der Deutschen Nationalmannschaft ein überraschendes Debüt. In der Vorrunde konnten die Mannschaften aus USA und Schweden bezwungen werden, gegen Japan reichte dann ein 0:0 um als Vorrundensieger zum Publikumsliebling zu avancieren. Eine knappe 4:3-Niederlage gegen die USA brachte das Deutsche Team im kleinen Finale um die Bronzemedaille.
Für die Teilnahme an den Winter-Paralympics 2014 in Sotschi konnte sich das deutsche Team nicht qualifizieren. Die Goldmedaille ging an die USA, die Gastgeber Russland mit 1:0 besiegten.
Informationen zur Liga und weitere interessante News findet man auf www.sledgeeishockey.de.