Die Kartoffel ist hierzulande auch als Erdapfel oder Grundbirne (Grumbeer) bekannt und zählt wie die Tomate, die Paprika, die Aubergine und der Tabak zur Familie der Nachtschattengewächse.
Der deutsche Name Kartoffel ist wohl sprachverwandt mit tartufulo (unterirdisch wachsende Pilze), dem italienischen Wort für Trüffel. Weltweit werden heute jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Damit ist die Kartoffel heute das viertwichtigste Nahrungsmittel der Welt. Infolge der nicht ganz mühelosen Einführung der Kartoffel in Preußen durch den preußischen König Friedrich II. (1712-1786) vollzog sich ein weit reichender Wandel des hiesigen Ernährungssystems. Dabei hatte Friedrich II. Unterstützung bei den Vertretern der ökonomischen Aufklärung und bei den Pastoren gefunden, die von der Kanzel herab als so genannte „Knollenprediger“ zum Anbau der Kartoffel rieten. Diese „Knolle“ ersetzte, beziehungsweise ergänzte in der Folgezeit die traditionelle Getreidekost und sicherte die Ernährung derjenigen, die bisher oft unter Hungersnöten gelitten hatten.
Nährstoffe in der Kartoffel
Aber ist die Kartoffel in Anbetracht ihres Nährwerts all diese Mühen wert gewesen? Geschälte Pellkartoffeln enthalten durchschnittlich 78 Prozent Wasser, 15 Prozent Kohlenhydrate, 2 Prozent Eiweiß, 2,1 Prozent Ballaststoffe und 1 Prozent Mineralstoffe und Spurenelemente, 0,1 Prozent Fett und mehrere Vitamine wie Vitamin C, Vitamin A und Vitamine der B-Gruppe. Besonders reich ist das Knollengewächs offenbar an den Vitaminen C, B1 und B2. Das Vitamin C ist ein guter „Fänger“ (ein Antioxidans) für freie Sauerstoffradikale, die durch Umweltgifte oder minderwertige Ernährung in unserem Körper entstehen. Zudem ist das Vitamin C auch ein Schutzstoff gegen Erkältungskrankheiten.
Mit ihren rund 15 Prozent Kohlenhydraten ist die Kartoffel einerseits ein wichtiger Energielieferant in unserer Ernährung, andererseits sind Kartoffeln zum Beispiel als Pellkartoffeln eine gesunde und wohl auch figurfreundliche Beilage. Denn 100 Gramm Kartoffeln haben nur etwa 70 Kilokalorien und sind damit vergleichsweise kalorienarm. Sie sind wohl nur deshalb in Verruf geraten, weil viele ihrer beliebtesten Zubereitungsarten, nämlich Chips, Bratkartoffeln oder Pommes Frites ziemlich fettreich sind. Und auch die in Kartoffeln enthaltene Stärke, ein Kohlenhydrat, macht nicht dick, solange ihr Verzehr in einem gesunden Maß bleibt. Der von vielen Großmüttern oft gehörte Satz „Kind, iss nicht so viele Kartoffeln, sonst wirst du noch dick!“, ist deshalb wohl insbesondere in Hinsicht auf das „so viele“ zu bedenken.
Wichtig ist vielleicht noch der Hinweis darauf, dass Kartoffeln zwar nicht allzu viel, aber sehr hochwertiges Eiweiß enthalten; im Vergleich zu anderen pflanzlichen Eiweißlieferanten enthält die Kartoffel einen sehr hohen Anteil an verwertbarem Eiweiß.
Kartoffelarten und Zubereitung
Zwar ist eine Kartoffel umso mehliger, je mehr Stärke sie enthält. Auf den Kaloriengehalt hat das aber keinen nennenswerten Einfluss. Ob eine Sorte mehlig- oder festkochend ist, ist nur wichtig im Hinblick auf die gewünschte Zubereitung. Mehlige Sorten sind besser für Kartoffelpürees und -klöße geeignet, festkochende Sorten besser für Pell-, Salz- und Bratkartoffeln oder für Kartoffelsalat.
Empfehlenswert ist es, die Kartoffeln in der Schale zu kochen. Denn bei der Kartoffel befinden sich die meisten Vitamine offenbar direkt unter der Haut. Bedenkenswert ist auch bei der Zubereitung von Kartoffelgerichten, dass Kartoffelschalen und ergrünte Kartoffeln gegenüber der geschälten normalen Kartoffel ein Mehrfaches an Alkaloiden enthalten, insbesondere an Solanin, das für die Früchte aus der Familie der Nachtschattengewächse typisch ist. Kartoffeln, die bei Tageslicht gelagert werden, ergrünen, und das ist ein Zeichen erhöhter Solaningehalte. Aus diesem Grund sollte man Kartoffelschalen, grüne Kartoffeln und Kartoffelkeime nicht für die Ernährung verwenden. Kleinkinder und geschwächte Personen sollten vom Verzehr auch kleiner Mengen ergrünter Kartoffeln abgehalten werden.
Genießen mit Kartoffeln: Ein Birnen-Kartoffel-Gratin
500 Gramm Kartoffeln als Pellkartoffeln garen, schälen und in dünne Scheiben schneiden; 3 Birnen schälen, entkernen und auch in dünne Scheiben schneiden; diese mit Limettensaft beträufeln und abwechselnd mit den Kartoffelscheiben in eine Auflaufform schichten; 150 Gramm Gorgonzola-Käse mit einer Gabel zerdrücken, mit 2 fein gehackten Zwiebeln, 125 ml Creme fraiche, je ½ Teelöffel Salz und weißem Pfeffer vermischen und über die Kartoffeln geben. Butterflöckchen drüber geben und den Auflauf bei 175 Grad etwa 20 Minuten im Backofen überbacken. Vor dem Servieren mit Lauchzwiebelringen garnieren.