Der Berliner Behindertenverband schlägt zur Wahl zum Vorstand des Paritätischen Berlin, den Vorsitzenden des Berliner Behindertenverbandes, Dominik Peter vor. Wieso der Verband seinen Kandidaten zur Wiederwahl vorschlägt, wird aus der Begründung ersichtlich, die wir hier auszugsweise abdrucken.
In jüngster Zeit sind in Berlin Entwicklungen zu beobachten, die Erreichtes massiv infrage stellen und das Ziel echter Inklusion wieder in weitere Ferne zu rücken drohen. Diesen Entwicklungen entgegen zu treten, dafür tritt Dominik Peter ein: Angefangen bei der Diskussion um die Novellierung der Berliner Bauordnung (Stichworte sind: bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum) bis hin zu einer verfehlten Arbeitsmarktpolitik. Dazu gehört beispielsweise auch der vom Senat derzeit diskutierte drastische Stellenabbau beim Integrationsfachdienst. Bereits heute können Menschen mit Behinderung von den positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt nicht profitieren. Schlimmer noch. Ihre Chancen nehmen sogar kontinuierlich ab.
Um die gesamtgesellschaftliche Entwicklung im Sinne der Inklusion zu befördern ist es notwendig, nicht nur über die Betroffenen, sondern mit ihnen zu diskutieren. Als einer der ersten großen Dachverbände haben dessen Mitgliedsverbände Herrn Peter 2012 erstmalig in den Vorstand gewählt. Da die in einigen gesellschaftlichen Bereichen nur zögerlich in Fahrt gekommenen Anstrengungen zur Inklusion auch in den kommenden Jahren breiten Raum einnehmen müssen, schlagen wir Herrn Peter zur Wiederwahl in den Vorstand vor. Er ist nicht nur selbst Rollstuhlfahrer, sondern setzt sich neben seiner beruflichen Tätigkeit mit großem Engagement für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. Aufgrund seiner Vita bringt er die dafür notwendige Fokussiertheit und Ausdauer mit, ist aber auch bestens mit politischen Prozessen sowie Verbandsarbeit vertraut.
Aus der Vita: Herr Peter ist Wahlberliner. Nach großen Erfolgen in der bundesdeutschen Schwimmnationalmannschaft (EM-Zweiter 1982, WM-Dritter 1983 und Olympia-Vierter 1984), kam er zum Studium der Politischen Wissenschaften nach Berlin (Auslandssemester in Australien). Das Studium schloss Herr Peter als Diplom Politologe ab. Es folgten unter anderem Tätigkeiten für die Freien Wähler in Hessen (zuletzt als Landespressesprecher) bevor er Chefredakteur der größten deutschen Reisezeitung wurde. Während seiner Tätigkeit als Journalist erlitt er einen Arbeitsunfall und ist seither Rollstuhlfahrer. Seit 2001 ist Herr Peter als freier Reisejournalist für Guter Rat, Rehatreff, SuperIllu, STERN u.v.a. tätig.
Enttäuscht über, und tagtäglich behindert von vielen gravierenden Unzulänglichkeiten beim Ausbau Berlins zu einer barrierefreien Stadt – einer Grundvoraussetzung für berufliche und gesellschaftliche Integration – trat Herr Peter 2010 dem Berliner Behindertenverband (Kurzform BBV) bei, um sich aktiv für eine inklusive Gesellschaft zu engagieren. Bereits 2011 wurde er in den Vorstand des BBV und 2013 zum Vorsitzende gewählt. Seit 2011 vertritt Herr Peter zudem den BBV im Behindertenbeirat von Pankow. 2012 wählten ihn die Mitglieder des Behindertenbeirates zu ihrem stellvertretenden Vorsitzenden. Im gleichen Jahr wurde er erstmalig in den Vorstand der Parität gewählt. Zudem ist Herr Peter seit 2014 Mitglied des Landesbeirates für Menschen mit Behinderung.
Herrn Peters Hauptanliegen ist es, die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UNBK) mit Leben zu erfüllen. Dabei darf die Inklusion nicht zum Lippenbekenntnis verkommen. Bis hinunter auf lokalpolitische Ebene muss die Herangehensweise der Entscheidungsträger, müssen aber auch die Abläufe dergestalt verändert werden, dass aus der „Wohlfahrt für Behinderte“ ein echter Diskurs aller Beteiligten auf Augenhöhe wird, der die Lebenssituationen von Menschen mit Behinderungen ganz konkret verbessert. Herr Peter möchte sich dafür einsetzen, dass bereits erreichte Verbesserungen nicht wieder zurückgenommen werden, wie etwa bei der derzeit diskutierten Novellierung der Berliner Bauordnung, zu der die Senatsverwaltung bestehende Vorschriften zur Barrierefreiheit aufweichen möchte, oder bei der anstehenden Novellierung des Landesgleichberechtigungsgesetz (LGBG). Zu beiden Gesetzesvorhaben hat der BBV bereits einen konkreten Forderungskatalog erarbeitet. Er wird die Messlatte für das (verbands)politische Handeln von Herr Peter in den kommenden Jahren sein.
Auf Herrn Peters Agenda steht zudem, Themen rund um den Paritätischen verstärkt in die Medien zu tragen. Noch immer werden in den Redaktionen Themen des Paritätischen (und somit auch des Berliner Behindertenverbands) als Randthemen abgetan und finden in der Gesamtschau der täglichen Berichterstattung nicht die gebührende Resonanz. Doch nur, wenn es gelingt, einer breiten Öffentlichkeit nicht nur die notwendigen Anstrengungen, sondern auch die Vorzüge der Inklusion für die Gesellschaft näher zubringen, kann der Wandel von der Fürsorge über die Integration bis hin zur Inklusion gelingen.