WHITE FACES – BRUNOLUPO

Galerie ART CRU Berlin zeigt Skulpturen von Brunolupo.

von: Berliner Behindertenzeitung

2012-038 Gift-Poisen [weisse Keramik, Glaasur], ca. 10x15x13 cm, 1.016 grDer Künstler Brunolupo (geb. 1961) arbeitet vornehmlich mit Ton, aus dem er seine Figuren formt. In der Ausstellung sind vor allem Gesichter zu sehen: seine „White Faces“ sind expressionistisch ausgeformt und von leidenschaftlichem Ausdruck.
Die Skulpturen von Brunolupo faszinieren durch ihre besondere, mehrdeutige Stimmung. Diese wird verstärkt durch eine, für den Künstler charakteristische, „augapfellose“ Ausgestaltung seiner Kopf-Modelle, die er entweder als einzelne Büsten oder in Ensembles präsentiert. Durch das Fehlen eines „echten“ Auges bleiben die Figuren trotz der physiognomisch unterschiedlichen und detaillierten Ausgestaltung jedes einzelnen Kopfes zu einem gewissen Grad anonym, unbestimmbar. Durch Einkerbungen und Spalten entsteht der Eindruck, als könne man in sie und ihr Innenleben hineinsehen. Teilweise kombiniert er dicht an dicht eine Vielzahl von Köpfen und erzeugt so eine intensiv ambivalente Wirkung des Gefühls von Gemeinschaft und Beengtheit.
2011-033 Pro Secco [weisse Keramik, Glasur], ca. 39x25x39 cm, 9.400 grAuf der Oberfläche der Figuren spielt sich ein dynamisches, emotionales Schauspiel ab: In der Detail-Betrachtung erinnern die Oberflächen der Skulpturen, die durch ihre elfenbeinartige Glasur einen faszinierenden porzellanartigen Schimmer erhalten, an schroffe Gebirge oder wilde Vegetationen. Sie sind löchrig, gebrochen, zerfurcht und zeugen von dem physisch intensiven Arbeitsprozess, in dem Brunolupo den Ton mit schweren Buchenlatten und –Blöcken kraftvoll in Form bringt. Das Material, seine Eigenschaften und Beschaffenheit spielen für den Künstler eine wichtige Rolle. Brunolupo spricht von „materialgerechtem Arbeiten ohne das Verwenden von Kitt“. Die Bearbeitung des Tons beginnt er ohne Skizzen. Die zufällig entstehenden Formen dienen ihm als Inspiration. In diesem Prozess bilden sich Figuren, die Brunolupo teilweise sehr genau ausgestaltet. Mit hoher Präzision konzentriert er sich auf einzelne Details wie Münder oder Frisuren und versucht mit der weiß-leuchtenden Glasur den Eindruck einer unverwundbaren Haut-Oberfläche zu simulieren.

 
Die Ausstellung „White Faces – Brunolupo“ ist bis 23. April in der Galerie ART CRU Berlin (Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin, jeweils Dienstag – Samstag von 12.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen.